Sonntag, 14. Oktober 2018

Freie Tage und viele Verbredungen

Eine Woche frei haben. Eine Woche kaum  am PC, dauernd draussen, viel unterwegs. Eine Woche voller Verabredungen. Herzsatt bin ich davon, dankbar und glücklich. 

Kleinster Garten

Montag eine Verabredung mit Tochter und Holz.


Scheunentor weiter abschleifen, anstreichen. Bretter für die Kellertüre streichen, diverses andere, einen Sperrmüllspiegel auch gleich.




Dienstag lassen wir die Farbe trocknen. Ich bin auf dem Markt unterwegs, in der Stadt, schlage fröhliche Küchenschlachten und mache mich am Nachmittag auf, meine Freundin Sonni und ihre Familie zu besuchen. Ihre kleine Tochter ist vor fünf Monaten geboren und ich habe sie noch nicht gesehen! Klar, ich verfahre mich auf dem Hinweg in einen unserer äußeren Stadtteile, muss telefonieren, noch mal nach dem Weg fragen und als ich denke, verflixt, ich bin schon wieder falsch, diese Hausnummer ist nirgends zu finden, winkt und ruft Sonni vom Balkon mit der Tochter auf dem Arm. Die Kleine ist schon ganz schön groß, großäugig und rothaarig, aber mich mag sie nicht sehr, oh weh, ich schau sie an und sie reagiert mit untröstlichem Weinen. Der große Bruder mit seinen 20 Monaten ist ein Herzenskind. Den ganzen Abend hab ich ein Wuselkind um mich, werde an der Hand genommen, treppauf, treppab, Spielplatz her und hin, Rutsche rauf und runter. Hachz, verliebt. 

Mittwoch wieder Verabredung mit Tochter und Holz. Wir schrauben die Bretter zu einer Kellertür zusammen und schrauben den ersten Türflügel an. Bingo. Anfängerfehler: Die Tür öffnet nach innen, ja, Frau B., da ist eine Schräge, haben Sie daran gedacht?! Nee, natürlich nicht, haha, die Tür geht nur halb auf. Hust. Tochter lacht. Mama wir schrauben sie wieder ab und nach aussen öffnend an. Machen wir. Passt. 


Oh ich bin dankbar! Ohne ihre zwei Hände hätte ich weder in zwei Tagen das alles fertig gehabt, noch so viel Spaß dabei, noch alleine die Türflügel  an die Kanthölzer gekriegt. Eine hält, eine bohrt, eine hält, eine schraubt. Zwei quatschen, sitzen im Hof, arbeiten den ganzen Tag in der Sonne. 

Am Abend TanZen. Yvonne hat ein Thema für uns: Mein Körper ist mein Zuhause. Dem nähern wir uns - klar, tanzend - vielfältigst (tanz mal mit einer Partnerin, die Großzehen ineinander verhakelt, auf einem Bein!) und wie immer rolle ich nach den zwei Stunden intensiver Körper- und Seelenarbeit vollkommen durchgeschwitzt, reich beschenkt, genährt und mit übervollem Herzen durch die Nacht nach Hause. 


Nordmole abends. 





Donnerstag habe ich eine Verabredung mit mir. Opelvillen Rüsselsheim. 
Mit dem Fahrrad. Der Lieblingsweg am Main ist gesperrt wegen Gleisarbeiten. Also radle ich durch die Weinberge. 

Unter einer der Autobahnbrücken jede Menge Malerei: 





Hinter Flörsheim ist die Radwegbeschilderung verschwunden, ich in der Pampa. Kopfkratz. Zwei entgegenkommende Radler anhalt. "Kommen Sie mit uns " ist die Antwort und zu Dritt rollen wir kurzweilig bis Rüsselsheim, wo sie mich am Ortseingang und der Straßenkarte abliefern und winkend weiterrollen. 
Ich bin mich noch am orientieren auf der Karte, als ein Radler neben mir hält mit lautem, fröhlichem "Kommense zurecht?" "Nee, ich weiss grad noch nicht mal, wo ich auf der Karte bin!" Wir gucken zusammen. "Opelvillen? Ach fahren Sie mit mir, ich muss da vorne links und Sie rechts und dann sind Sie da." Also fahre ich zum zweiten Mal am Tag in Begleitung und Gespräch und sehr fröhlich. 

In den Opelvillen ist eine synästhetische Ausstellung. Der Sammler und Parfumeur Ernesto Ventos Omedes hat für jedes seiner erworbenen Kunstwerke einen Duft kreiert, so dass man die Objekte und Bilder betrachten kann und an einem kleinen Döschen den Duft - Geruch - Gestank dazu erschnuppern. Ziemlich seltsam manchmal, süß oder seifig, auch stechend oder bitter. Ein Gemälde gibt es, es sieht nach wenig aus, wenig spektakulär, eher blass, aber dazu: Maiglöckchenduft! Das haut um!

Sehr interessant alles. Und leer! Ich kann alleine und wirklich vollkommen ungestört in dieser Ausstellung herumstreifen. Was mich begeisterte:
Sleeping machine von Hiraki Sawa, ein s-w Video mit Zahnrädern in den unglaublichsten Umgebungen. Hinreissend. (Ohne Geruch)  
Keine Fotos...aus Gründen...

Heimweg in Schleifen. Zwei alte Birnbäume mit jeder Menge Fallobst halten mich an..... und auf. Hmmmm. 

 sogar die kletten sind winzig  diesjahr




 es sind wirklich birnen! fast kreisrund. gerbig und aromatisch. 

 Übern Main....

Beim abendlichem Licht bin ich in den Mainwiesen






Langsam wirds dunkler



Vom Turm neben der Papierfabrik. Oben ist mehr Licht. 

 Maininsel



Freitag streiche ich die Kellertür ein zweites Mal wetterfest und mache mich mittags auf zu meiner Schwester, die eine halbe ist. Wir teilen den Vater, kennen uns wenig, sind aber entschlossen, das zu ändern. 
Zwei mal umsteigen, kleine Hotzelbahnfahrten, dann bin ich da und sie steht mit dem Zweijährigen auf dem Arm am Bahnsteig. 
Es ist ein sonniger freundlicher entspannter lieber Nachmittag. Ich bringe einen Walnusschößling mit, denn sie müssen ausziehen von dort, wo sie viele Jahre unter einem großen Walnussbaum wohnten. Der Vermieter hat Eigenbedarf angekündigt und den Baum fällen lassen. 
Im neuen Garten steht kein Baum. Voila, ein Anfang. Aus meinem Garten.




Rund um den Baumstumpf des gefällten Nussbaums liegt alles voller Nüsse. Wir sammeln und sammeln und sie schüttet sie um in eine große Tüte und schenkt sie mir. Oh Freude, hüpf. 

K. und ich vergleichen unsere Vatererinnerungen, reden über  Pubertäten mit und ohne Vater, Verwandtschaften und Mütter. Es fühlt sich gut an hier zu sein. Rund. Ihre Frau, die ich bei den Festen meines Vaters eher als reserviert wahrgenommen habe, ist entspannt und liebenswert. Der Sechsjährige taucht auf. Was ist Deine Lieblingsfarbe? fragt er mich. Grün. Er verschwindet. Kommt wieder mit grünem Papier. Was ist Dein Lieblingsgegenstand? Mein Lieblingsgegenstand? Puh, das ist schwer. Ich glaube, das ist mein Fahrrad. Er schwirrt ab. Kommt nach einer Weile wieder und erklärt sehr wichtig was er gemalt hat: Hier ist Dein Fahrrad. 


Und schau: Du kannst dieses Fahrrad verlängern. Dann ist es so.
Das Fahrrad ist gewachsen!



Ist das nicht klasse?! Kann das wer nachbauen? 




 





3 Kommentare:

  1. Herzsatt bist du von dieser Woche, so ein wunderbares Wort für ein gutes Gefühl, es sagt alles!
    ...und wieviel du erlebt hast! Grinsen musste ich über die falsch eingebaute Tür...staunen über die tollen Malereien unter der Brücke!
    Übrigens habe ich auch 2 halbe Brüder, den einen erst kennengelernt als ich 13 war, er 19 - und ich habe mich damals promt in ihn verknallt!
    Der Fahrradkünstler hat großes Potential.
    Herzliche Grüße Ulrike

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  2. ich hab auch eine halbe schwester, aber die kenn ich schon immer ;). ein paar jahre älter ist sie und war in meiner kindheit trost und freude. heute immer noch.
    der walnussbaum gefällt? was für eine schande!! aber ein neuanfang ist ja gemacht mit deinem gartenmitbringsel!
    liebe grü.ße
    mano

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  3. Oh liebe Eva, ich bewundere dich und deine Energie!!! Türen schleifen, streichen, viele Besuche...und du bist herzsatt von der Woche... wie schön!
    Meine Urlaubswoche würde ganz anders aussehen, fürchte ich... mir wäre alles zu viel... ich glaube, ich würde eine Woche nur faulenzen wollen-und es dann doch nicht tun... :-(
    Erschöpfte Abendgrüße von Andrea

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Wie war das - für Blogger sind Kommentare wie der Applaus im Theater - na denn, tut Euch keinen Zwang an! Ihr dürft pfeifen, trommeln, klatschen.... mit Euren Kommentaren isses hier nicht so einsam. Danke!
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