Die Anzahl der morgendliche RadlerInnen dünnt sich aus,
obwohl wir typisches mainzer Dezemberwetter haben.
Morgens schon 8 bis 10°, manchmal nieseliger Regen, beinahe warm.
Fahren tut gut.
Die Morgende sind zunehmend dunkel.
Der Fluß strömt schwarzgrün, Frachtschiffe ziehen vorbei wie schwarze Inseln.
Nur das Flüstergeräusch meiner Reifen auf dem nassen Asphalt.
Lautlos der Zug, eine blinkernde Schlange auf der Eisenbahnbrücke.
Morgenröte nistet in den Baumwipfeln.
Im Brückengeländer beulen sich die verlassenen Spinnennetze
wie winzige Segel im Morgenwind, mit Feuchtigkeit perlenbesetzt.
Im Flutlicht der großen Maschinen verteilen sich die Bauarbeiter oder laufen mit Taschenlampen über's Brachgelände, auf dem ihre Baracken stehen.
Über mir fliegt ein Kormoran.
Fische fangen zum Frühstück.
In der Kurve erwischt mich der süßchemische Geruch der Baustellentoiletten.
Schnell weg.
Kaum ist man mal drei Tage nicht da gewesen, ist alles verändert.
Die Gerüste und Planen sind ab, der ganze Bau backsteinrot verklinkert.
Im Erdgeschoss große Holzplanken, dahinter ahne ich endlose Fensterfronten.
Die leuchtende grüne Lampe an der Ecke irritiert,
ihr Grün das Gleiche wie das der benachbarten Ampel.
Ich trete in die Pedale, die Kreuzung ist groß.
Rolle neben der Feuerwehr aus.
Zwischen den startbereiten Einsatzwagen in der dunklen Halle
stehen Stiefelpaare unter von der Decke hängenden Bändern,
als hätte es die Männer und Frauen vom Einsatz weg aus den Stiefeln gehoben.
Ein Strassenreinigungsfahrzeug im Dunkeln spielt Tiefseefisch:
In der gläsernen Kanzel unsichtbar der Fahrer.
Die Lampe unter der Kanzel strahlt grell
auf die Spitzen der aufgerichteten Rundbesenbürsten.
Bizarre Beisswerkzeuge.
Darunter im Dunkel verborgen das zähnige Maul.