Donnerstag, 11. Juni 2020

pocketpoetrybook und Sachenfindebücherchen

Ich habe von der wunderbaren Druckaktion mit Elvira vom April letzten Jahres noch einige Gelliprints hier liegen. Neulich hab ich die Platte nach einem Jahr (!) hervorgeholt und eine neue Runde Bögen gedruckt. 




Macht Spaß, aber dann sitze ich auf einem Haufen Papier und weiss erst mal nicht, was ich damit machen soll (ausser Bucheinbände, aber da Kurse geben grad flachfällt, wird der Stapel nicht kleiner).
Über Ulrike bin ich zu Lydia Rink gekommen und einem tollen Video zu Faltbüchern mit Dreieickseiten. Danke!
Der erste Dummie entstand Ende Mai. Für den hab ich Seiten wild mit Acrylfarbe und markmaking eingefärbt, jedoch nur einseitig und bisschen bestempelt. Wollte ja nur mal gucken, wie es geht... Sollte ja nur'n Dummie und so. Hmm. Die Bindung gefiel mir. Sehr sogar.



Einen Abend später schnappte ich den Stapel Gelliprints, leimte Seiten zusammen und schnitt sie 14x14 cm zu. Pressen, trocknen. 
Heute nachmittag falten. Dreiecke aneinanderkleben. 



Große Freude. Vorder- wie rückseitig farbenfroh.
In den Taschen sind Gedichte untergebracht. 
Abweichend von Lydia Rinks Bindung, die die Rückseiten alle zum Buchblock zusammenleimt, habe ich meinen offen gelassen, um den beidseitig farbigen Lepo aufstellen zu können.



Da ich mich entschied, den Lepo offen zu lassen und nicht zum Buch zusammenzuleimen, brauchte er Stabilisation. Einen Schuber. Gedämpft oranger Fotokarton mit Gelliprint.


und eine Eingrifföffnung. 


Voila. 

auf insta ist noch ein video dazu zu sehen. Und dieser Post geht jetzt erst (14 Tage speeter) online, weil ich fluchschimpfmotzmecker viel zu viel Zeit sinnlos und erfolglos verhuddelt habe, das Video und eine Menge anderer Bilder vom Smartphone, das ganz und garnicht smart ist, hier herüber auf den Rechner zu ziehen. Knurr. 

Für die Bloglesenden und Nichtinstagrammenden - ein kleines Sachenfinderbüchlein für ein Mäuschen zum 6. Geburtstag ist auch noch entstanden.  Angefixt von thetravellingbookbinder
hab ich Rachel Hazells Vorlage für das folduppocketbook etwas abgewandelt, die Taschen mit mehr Stichen dekorativ vernäht, das Ganze statt Lepo mit verkreuztem Langstich zum Buch gebunden und noch nen Wickelverschluss mit Kinkerlitzchen geknotet.







Update: Wie mir ihre Mutter erzählte, kam sie einzig bei dem Nachthemdchen ins Zweifeln, ob das denn tatsächlich von einer Prinzessin sei... hmhmhm. 

Update zwo: War gestern bei den Biberbäumen, keine einzige frische Fraßspur mehr zu sehen und ne Menge Bäume sind abgesägt. Traurig.  

Ich bin

Ich bin das farbige Ballett der Ampel, viermal rund um eine leere Kreuzung.
Ich bin der Gesang der Vögel vor der Dämmerung.
Ich bin Rollkoffersound auf Kopfsteinpflaster.
Ich bin der Lärm des Flugzeugs, der den Himmel aufreisst.
Ich bin der Klang des Toasters, der eine Scheibe Brot geröstet ausspuckt.
Ich bin der Blick, der horizontblind an der nächsten Hauswand abprallt und zu Boden rutscht.
Ich bin der Hund, der Strasseneckenzeitung liest und pinkelt.
Ich bin der Haufen, dampfend für den nächsten Hund, mit Hinterpfotentritten weit verteilt, schneller als ein Mensch mich einsperrt und versteckt in einen Kackebeutel.
Ich bin Heuhüpfer, die Deinen Schritt begleiten, wie Tropfen spritzen sie aus gelbem Gras.
Ich bin der Regen voller Duft und voll Versprechen.
Ich bin der Baum, der seine Wurzel streckt und Wasser schmeckt und Erde, wenn das Gewicht der Pflastersteine weggenommen ist und Regen in den Boden sickern darf.
Ich bin die Erde, die in großen Schlucken trinkt.
Ich bin ein Amselnachtlied und der Flug der Fledermaus.
Ich bin der Fluß, der schwarze Frachter und den Silberschein von Mondlicht Richtung Meer trägt.
Ich bin der Duft von nachtgeback'nem Brot, der in die Träume zieht.
Ich bin der Mond, der helle Schneisen in die Küche wirft, damit Du tanzen kannst.
Ich bin die Katze, laut miauend, weit nach Mitternacht. 
Lass mich ein!
 
 
7.6.2020
 
 
Über Ali Manning bin ich zu Tina Pech 'Couriocouture' und der Schreibgruppe Amotisse gekommen. Danke für das Anschubsen meines Schreibhirns.... 


#Black Lives Matters

ich möchte nichts hinzufügen

Einer meiner Freunde, Marokkaner, Jurist, seit Jahrzehnten in Deutschland, wehrt sich gegen das Wort Alltagsrassismus. Er empfindet als es verniedlichend, verkleinernd, im Grunde seine Rassismuserfahrungen abwertend. "Wenn der Rassismus schon so alltäglich geworden ist, muss man ja nix mehr dagegen tun." So empfindet auch seine -weisse- Ehefrau die Reaktionen auf ein zur Wehr setzen gegen Rassismus. Dem Betroffenen die Betroffenheit absprechen. Immer die Deutungshoheit der weissen Seite.
Dieses entschuldigende, vorschnelle, alle Verantwortlichkeit wegschieben wollende "Ichhabsjanichtsogemeint" 
 
Wir reden darüber und merken, uns gehen die Worte aus. Denn die Beispiele der erlebten rassistischen Bemerkungen und Verhaltensweisen rund um ihn sind ja tatsächlich Alltag, sein Alltag. Um dem Wort die Bedeutung zu geben, die es haben müsste, müssen wir ganz stille werden, zuhören und im Betrachten die Seiten wechseln. 



Warum ist aus der deutschen Berichterstattung eigentlich die Ölpest in Russland so vom Schirm gerutscht?! 
(Es geht nur noch um Corona und USA.) Im Radio höre ich kaum garnichts davon (DLF, SWR 2) Lese mich durchs Netz.... Diese Ölpest bedroht die Arktis. Und durch den tauenden Permafrostboden werden weitere Ölunfälle zu erwarten sein.



Entschuldigt diesen verzottelten Post. Mir geht zu viel im Kopf rum.