Mental Load & Self Care
Wer
den Großteil privater (unbezahlter) Care-Arbeit übernimmt, meistens
sind das Frauen, ist in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt, weil
die Zeit fehlt für die eigenen Aus- und Fortbildung oder politisches und
kulturelles Engagement. Dabei ist Zeit nur ein Faktor, vergessen wird
gerne die sogenannte Mental Load, die Last der Verantwortung, also die
Koordinationsleistung, Wissen und Überblick, was gerade ansteht und
getan werden muss.
Ein zweiter, damit eng verknüpfter Aspekt, der
alle Geschlechter betrifft: SelfCare, das Kümmern um sich selbst, die
Fähigkeit und Möglichkeit, sich selbst nicht zu vergessen trotz all der
Sorgearbeit. Nein sagen, damit es nicht noch mehr wird; Aufhören, bevor
es weh tut, zum Arzt gehen, bevor es zu spät ist. Wer darf dabei welchen
Part übernehmen und wie kommen wir gesamtgesellschaftlich gesehen raus
aus den alten Rollenmustern, die Ihr das empathische Kümmern und Ihm das
finanzielle Versorgen zuweisen?
Metaphorisches Bild zu Mental Load
Mental Load in ein technisches Bild gezeichnet stellt Hintergrundprozesse da, die nicht abbrechen. Ein Brower mit unzähligen tabs, die geöffnet sind und parallel benötigt werden. Ist dieser Load zu hoch – füllt sich der Arbeitsspeicher bis zu einem bestimmten Punkt, bis der PC abstürzt. Die Erwartung an Frauen ist immer noch sehr hoch, dass sie der Carearbeit nachkommen müssen.
Für viele Personen stellte es eine Erleichterung dar, mit dem Begriff Mental Load einen Begriff zu haben, welcher ihre Last in Worte fasst, fast wie eine Diagnose zu haben.
Quelle: https://equalcareday.de/3-mental-load-und-self-care/
Der gemeinnützige Verein klische*esc e.V. koordiniert die übergreifende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Equal Care Day, der am 29. Februar stattfinet - oder am 1. März. _____________________________________
Über die Seite @riseandrevolt auf insta bin ich erstmals über den Begriff mental load gestolpert und mir geht es genauso, wie oben beschrieben. Endlich einen Begriff zu haben für die Last, die ich trage (und Viele da draussen genauso!) an Verantwortung, Koordinationsleistung, Überblick, fünf to-do-Listen, die gleichzeitig blinken. Bisher nannte ich es immer Hamsterrad. Und bei der nächsten Depression "ich.kann.nicht.mehr" ohne es genauer benennen zu können.
Kranker Mann, Steuererklärung weil das FA schon Frist setzt, Überstunden im Job, Trauerarbeit bei der Transition meines Kindes, zu der ich mir keine Zeit lasse, depressive Abkracher, die zeitweise kaum händelbar sind, mentaler Druck, mit der Anpassung an die Transition und neue Situation fertig zu werden, die Wohnung, die leise stetig zusifft, eigene Anforderungen an dies, sell und jenes, die ich dem k.r.a.n.k.e.n. Mann nicht aufdrücken kann, Ankündigungen im Job auf bald noch mehr Arbeit (Chef will Partner den Bestand abkaufen), internalisiertes Verantwortungsgefühl, internalisiertes eigene-Grenzen-missachten, home-office ohne Diensthändi und am Küchenstuhl an 3 von 5 Tagen, (wann) gehst Du kranker Partner zum Arzt? (gehst Du überhaupt?), wann wird Dein Zustand besser? belastbarer? Donnerstag Kindgeburtstag, Kuchen, Geschenk, tralala, Äpfel bestellen ... Vater müsste auch mal wieder angerufen werden. (füllen.sie.beliebig.noch.zwei.seiten.auf.) Die Gesamtorganisation von ALLEM, die als Hintergrundprozess durchgehend am scheppern ist.
ich.mag.nicht.mehr.
ach. hätt ich fast vergessen. Weihnachtsgeschenke.