am freitagnachmittag von der arbeit wegfahren. nein, nicht heim. mit dem rad über die kaiserbrücke, im kasteler feld herummäandern bis zur ochsenquelle, eine weile auf einer bank lesen und schlafen unter wolken und dem blätterdach dreier platanengöttinen. wieder wach in der sonne den steifen rücken wärmen, hernach klares kaltes quellwasser mit der hand zwischen den wasserläufern schöpfen und weiterrollen. die anspannung der woche loswerden. feldwege, gärten, neubaugebiete, kleine hohlwege. sonne trinken. aus der überfülle von hagebutten und weissdornbeeren schalen füllen, brombeerblätter sammeln (autsch sind die pieksig hinten)
am abend erfrischt, mit wachen sonnenaugen, blättermund und sprudelnder ruhe
heimkommen.
die alchemie geht weiter.
oxymel eins, mit thymian, salbei, oregano, kapuzinerkresse, ingwer, honig, apfelessig abfiltern, verkorken. boh, der salbei knallt. hustenoxymel.
oxymel zwei mit weissdornbeeren ansetzen. herzstärkend.
hagebuttenoxymel. immunbooster, vitamin c.
die schiere notwendigkeit, angesichts tagundnachtgleiche und den dem dunkel zuwachsenden tagen, licht zu tanken, zu schlürfen, schlucken, aufsammeln, im herz bewahren, im inneren auge, im herzfeuer, im ich.
nach dem reichsbürgerfahnenirrsinn im kleingartenvorstandsgarten diesen sommer, angesichts einer unsäglichen partei, der allzuviele menschen sagbarkeit unerträglicher sachen antragen, angesichts nicht endender kriege, hungernder menschen am horn von afrika, jemen, burkina faso, afghanistan, sie können die liste beliebig fortsetzen, protestierender frauen in iran, denen mord, folter, vergewaltigung tagtäglich angetan wird (und den männern ebenso), angesichts erdbeben, dürre, überflutungen, einer bundesregierung, die die klimaziele krachend verfehlt und blöd rumlaviert, bin ich dankbar für das licht, jeden morgen das licht und versuche es weiterzutragen.
bitte spenden sie an: ärzte ohne grenzen, tuisa hilft, oxfam, maldusa.org, proasyl, wer auch immer hilfe bringt, verteilt. sie können die liste gerne ergänzen.
bleiben sie wachsam, deutschland hat es laut amnesty international auf die unrühmliche liste steigender repression gebracht durch repressive gesetze, polizeigewalt und versammlungsverbote.
halten sie unsere demokratie nicht für selbstverständlich und einen sommer, der sie mit dürre oder überschwemmung verschont hat, ebensowenig. der klimawandel verbrennt uns den arsch oder lässt uns absaufen.we have no planet b.
bleiben sie freundlich, küssen sie ihre lieben, (oder rufen sie wenigestens an), pflegen sie ihre freundschaften (ich weiss, die to do listen sind lang, legen sie sie mal weg bitte) denken und handeln sie demokratieschützend. fängt im quartier an.
lesen: die schönheit der differenz von hadija haruna-oelker (war eine schöne lesung in mainz!)
alle zeit von tessa bücker (kommt im november nach mainz!)
podcast hören: im aufzug mit raul krauthausen und tadzio müller
trauer und turnschuh mit haruna hadija-oelker und max czollek
daniela sepehri und gilda sahebi zu iran