Sonntag, 29. Januar 2017

kann zeit auf der zunge zergehn?

zwei befreundete malerinnen wollen eine ausstellung machen zum thema zeit.
ich könnte die vernissage mit einer lesung begleiten
ich hab das schon mal gemacht, letztes jahr, thema verträumte landschaften.
die texte spannten sich von landschaft in jahreszeiten bis hin zum alptraum.
im sommer suchten wir in einem brainstorming alle möglichen zeit-ideen zu finden und nun, da es zu den texten geht, habe ich plötzlich einen hänger, gähnende hirnleere und treibe mich auf anderen blogs und webseiten herum, input sammeln, auf der suche nach inspiration.

* kann man kunst schmecken? *
fragt michelle in ihrem art journal und in meinem kopf geht ein licht an -
wie ist das mit der zeit?
kann sie auf der zunge zergehn?
slow cooking * slow city * slow living
oder doch eher
zeit ist geld * morgenstund hat gold im mund * spute dich feins mägdelein?
 

kann zeit auf der zunge zergehn
wenn ich dem schuster bei seiner arbeit die schuhe besohlen kann
oder ist es eine lektion in geduld? wie das warten auf den fahrstuhl * die verspätung meiner tram * ein endloses  telefonat in dem schon alles gesagt ist


kann zeit auf der zunge zergehn
endlos süß
wie ein kuss tief
wie ein liebesspiel
dein schoß die schaukel des universums


zeit
die stillsteht
wie die zeitlupe eines aufpralls

der sich endlos dehnt
vom splittern der scheibe
kreischen von blech auf blech
der geruch von hitze und gummi
wie lange es dauert
bis geräusche wieder ankommen
das kreischen deiner beifahrerin
eine hupe auf dauerbetrieb unter dem airbag
an dessen seite das blut rinnt
und endlich
die sirenen * menschen * blaulicht und rufe * 

das knarzen der blechschere übertönt das tropfen von blut

kann zeit auf der zunge zergehen
wie die milch deiner brust
auf den lippen des säuglings der auf dir schläft


auch der tod dauert
sterben
das sich zusammensetzt
aus geschlossenen augen
stolperndem puls
atem und atem
lautloser zwiesprache
tiefen seufzern und atem der ausbleibt
und aufseufzt und luft holt
und atmet
und ausbleibt
und


wie lange die wärme noch
deiner hand
ohne puls
unter meiner

kann zeit auf der zunge zergehn?

Straßen und Wege und Skurrilitäten

oder rumspielen die Dritte....

Mir war so nach dicken schwarzen Linien
und Reibetusche
und Kontrasten










und ganz zum Schluß war da noch Straßenpflaster, mit dem, was sich so zwischen den Ritzen sammelt...



Schönen Sonntag und treibt's bunt!

Mittwoch, 25. Januar 2017

rumspielen die zweite

regenmädchen
kohlrouladen
....


Die Regenmädchen wandern weiter zu einer Freundin, die eine Reha antritt.







Und eine andere Freundin tritt eine neue Stelle an  




 (Insiderwitz...sie hat tagelang flache schwarze Schuhe gesucht...)



(man beachte die Trauben im Krönchen...)


Samstag, 21. Januar 2017

Blümchen und verschwundene Freiflächen

Bei all der Aufregerei über die Großmäuligkeit des inaugurierten Mr. Trampel und die unsägliche Versammlung der Rechten in Koblenz ist heute ein Post der wunderbaren Gaelynn Lea bei mir eingetrudelt, ich muss ihn teilen, er führt zu unseren eigenen Nasen, Familien, Communities, Stadtvierteln, den greifbar Nächsten um uns und vom großen Lamento über das, was wir nicht ändern können, zu dem konkreten Tun dort, wo wir was ändern können. 

Im übrigen ist ihre Musik zauberhaft, NPR hatte eine klasse live Aufnahme mit ihr gemacht.

Holunderblütchen hat ihre Lilien und Wachsblumen so gekonnt in Szene gesetzt, da muss ich herzlich lachen, wenn ich meine hemdsärmeligen esstischverkrumpelten Aufnahmen sehe, ich zeig sie euch trotzdem und schick sie rüber.


Tulpen und Wachsblüten in der Bonbonniere der Tochter, die ich grade mal ausborgen musste....

Was mich seit heute früh begeistert, sind allerdings die Iris: Vier blühen! 
Und sie duften! Ich bin ganz betört. Als ich gestern schlafen ging, war eine offen und über Nacht die andern drei.  



Noch eine Vase: Ein Kiefernzweig, der von der Weihnachtsdeko über blieb mit Wachsblümchen vorm Fenster. Ich mag Kiefern. Ihre geometrische Strenge der Beastung und dazu das gewischte nicht greifbare ihrer Nadeln - japanische Tusche.





 Meine Lieblingskiefer auf der kleinen Mole ist leider dem Wohnen-am-Wasser-Bauwahn unsrer Stadt zum Opfer gefallen. Da wird ein ganzes Gebiet mit Riegelbebauung zugeklotzt, es ist so hässlich, dass ich es nicht fotografieren mag. In den Jahren zwischen Wegzug des Containerhafens nach Norden und Baubeginn war das Brachgelände eine sehr begehrte Möglichkeit völlig ungestört spazieren zu können, joggen, am Wasser sitzen, Musik machen, ohne Anwohner zu stören. Und das Ganze absolut stadtnah. Das Refugium war von Anfang an als Baugrund ausgewiesen, nur die Abverkäufe der Grundstücke dauerten mehrere Jahre und die Planung auch, so dass die Menschen sich gerne an die Weite und Ungestörtheit dieser Fläche gewöhnten - dass dort jetzt überdimensionale Legoklötze aus Beton rumstehn, kein Blick zum Wasser mehr, die Weite weg - das tut weh und, pffft, es ist ein weiterer Schritt zur Gentrifizierung eines Stadtviertels und einfach HÄSS.LICH.

Ich habe 2014 auf der Mole Fotos gemacht, die Kiefer wurde 2015 gefällt.





 

Ich habe das Gelände - was nichts besonderes war, Containerhafenbrache halt - nicht zuletzt geliebt, weil es meine typischen Motive bereithielt. Fundstücke, Kleinkram, Boden, Rost, kleinste Gärten und so.....












 Tja. Weg. Bebaut.

Das können wir nicht ändern, aber es gibt ne Menge rührige junge Leute und so ist das Freigelände, das Menschen brauchen, lieben und nutzen, auf die andere Seite der Mole nach Norden gewandert und hat sich auf der sogenannten Nordmole niedergelassen. Mal schaun wie lange, bis die Bebauung es dort wieder einholt. Die Fußwege werden halt immer länger.... 
 

Dienstag, 17. Januar 2017

sammelhamster und wegfundstücke

Ach Mädels, eure Ideen passen oft so gut zusammen. Michaela mit Straßen und Wegen, Susanne mit Sammeln, und Christine hat mich auf die Idee gebracht, mein Rigaprojekt hochzuladen. Wir waren 2014 in Riga und neben ganz ganz vielen Dingen, von denen ich jetzt nicht erzählen möchte (Rahmen spreng, Fernweh krieg) war ich glaube ich ab Tag 3 von der Vielfalt der Kanaldeckel so angetan, dass - erst zum Amüsement meiner Familie und unseres Freundes Jurgis und später zur augenrollenden Genervtheit Aller - ich der.mas.sen viel Kanaldeckelfotos machte - ehem, hier sind sie.....












 nur... eine kleine Auswahl...

wir kommen wieder und fotografieren noch mehr.


 

Sammelhamstern

Susanne fragt in der Papierliebe an Montag nach Gesammeltem. 

Ich sammle leere Schachteln und Kisten, meistens ist das nach Weihnachten sehr ergiebig....

und Geschenkpapier.

Manchmal kommt das zusammen. Am Wochenende hab ich drei Boxen bezogen


und gefüllt. 


Denn meine große Stempel-Krempel-Kiste, bezogen mit dem schönsten tibetischen Papier, das ich leider nicht mehr kriege, schnief, 


ist voll. 


Einen geschenkten Blindband, der mit einem ziemlich unsäglich kitschigen Schäferinnenmotiv versehen war, hab ich ebenfalls mit tibetischem Papier neu bezogen und ein Lesebändchen kam auch gleich rein. Jetzt werd ich ihn auch benutzen....



 Ich sammle Zeichnungen, Drucke, Karten von Freunden und  Familie - seit einigen Tagen bin ich sogar im Besitz einer echten Heinicker



 Danke, liebe Tabea, für die JA Karte - ich hab mich riesig gefreut! 

Sie wird sich mit Sicherheit gut vertragen mit dem Einhorn von Michelle  ...



 In diesem Sinne, treibt's bunt!