Sonntag, 30. Dezember 2018

Licht fangen

Bei dem drisselig trüben Wetter hab ich entweder 
ein Abo auf Bett + Buch + Essen
oder brauche Licht. 
Vorgestern musste Licht sein. Drei Bücher waren ausgelesen, also Pause.

Es wurde einfach nicht hell. 

 Blick von der Rheinbrücke - die Petersaue treibt im Dunst...


Immerhin hier Farbe!



Am Main. Endlich wieder Wasser. Die Flüsse sind schön angestiegen. 

 Flussauge


 Es gibt noch Farbe! 
 

 Übriggeblieben: Ein Hauch von Frost. 
Es waren 1 oder 2° über Null, windstill, matschig, seltsamerweise hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, ich rieche nichts, nicht die nasse Erde, nicht die vergehenden Blätter. Ein bisschen bizarr.
 
 Kurz vor der Mainmündung in den Rhein. 


 Kormorane

Ich liebe die Spitzenmuster der Zweige vor'm Himmel! 


Auf dem Heimweg: Noch ein Kormoran für's Portrait aufgestellt.

 

Treibt's bunt oder schwarzweiss, laut oder leis, 
kommt gut ins Neue Jahr und bleibt gesund. 

AdventsPostKunst Teil 3

Die Adventspöschte sind alle da, nein, die 25 fehlt noch. 
Die meinigen sind jedenfalls (glaube ich) alle angekommen, also hier ein Schnelldurchlauf über die Entstehung.
Jede Menge MarkMaking Blätter gedruckt hatte ich.
Dann zerschnibbelt.
Zu Collagen gelegt. 
Überdruckt mit neuen Marks. 

Voila: 




Material für die Spuren:

 
Tusche, Schilfgras, Negativdruck Johanniskraut

 Feder, Senfstengel, Pappe, Radiergummi

Fadentechnik,  Negativdruck Gras, Positivdruck Senf, Pappestücke, 
Schafgarbe - mal für wilde Kringel, mal für kleine Tüpfchen

die Flügelchen sind Ahornnasen


Radiergummitupfen über Collagen..... 
Pflanzenstengel und -stücke gaben Muster, Blätter, ganze Samenstände wurden gedruckt oder sonstwie damit übers Papier gekleckert. Ich hab gewutzt und gespielt und schlussendlich eingesehen, dass ich es nie im Leben schaffe, 30 annähernd ähnliche Karten hinzukriegen, also hab ich den Plan komplett über Bord gekippt und was rauskam, habt Ihr ja erhalten. 

Liebe Tabea und Michaela, vielen Dank für die Idee und Organisation, es war wieder eine große große Freude!

Samstag, 22. Dezember 2018

AdventsPostKunst 2018 Teil 2

Die Adventspöste trudeln weiter ein und machen weiter Froide und Herzhüpfen. 
Hachz, die Aktion versöhnt mich jedes Jahr mit dem Jahresendwahnsinn im Büro. 

Wobei, manchmal sind auch unsre Kunden einfach wundervoll. 
Einer meiner Lieblingskunden, ein junger afghanischer Mann mit einem Lächeln, das selbst durchs Telefon strahlt (die Sonne geht auf) rief an meinem letzten Tag an "Frau Eva, wie geht es Ihnen?" - sagste da noch was? Nee, sagste nix. Freuste Dich. Wir machen und tun, was zu bearbeiten ist, man wünscht sich das und dies zum Jahresende, zum Fest, und was wünscht er mir: Glücklichkeit. 
Glücklichkeit, Frau Eva. 
Was will ich mehr. 

Wie sagt meine liebste Kollegin: Wir haben die besten Kunden der Welt.   
Danke.

So, nun aber zu den Adventspöschden. 
Sie sind jede für sich Ausdruck der sprudelnden kreativen Individualität all der teilnehmenden Frauen, wofür ich Euch Allen danke und worüber ich mich jetzt mehrere Wochen jeden Tag am Briefkasten kullerig gefreut habe! 



von links nach rechts und von oben nach unten

Gudrun (ohne insta/ ohne blog) hat eine tolle Karte mit "Leipziger Schwarz von Rohrer und Klingner", wie sie selbst schreibt, "ein Schwarz mit Grünstich", gemarkt, bei der die Tuschetropfen, bei denen das grünstichige Schwarz sogar rot glimmt, mich am meisten faszinierten. Man muss die Karte im Licht bewegen, die Farben sind toll. Die Streifenzacken am oberen Bildrand sind aus Birkenrinde! 

Die labyrithische Karte daneben ist von Katharina, die die Bilder unserer Gruppe in ihrem Schaufenster ausstellt - guckt mal bei insta bei ihr vorbei! Sie hat geprägte Sterne bei, so schön!

In der nächsten Reihe ist links eine meiner Karten, ich hab aus all den gedruckten Mark-Bögen Collagen geschnitten, wiederum marks gesetzt und 30  tatsächlich vollkommen verschieden Karten gebaut. 

Rechts ist eine liebevolle ausser-Konkurrenz-Karte (wie sie selber schreibt) von Eli gekommen, Planeten, Wolkenschaum und Sterne (Pferdekopfnebel), ein himmlisches Markmaking, was mich sehr bezaubert! 

Untere Reihe links ist ein Linoldruck von Petra (ohne Blog/Insta) - nein nein nein, ich zeige hier keine 24, sie hatte die 21 und ein fröhliches "nur noch drei türchen" hinten drauf geschrieben. 

Die letzte Karte, die Ihr seht, ist auch "ausser Konkurrenz" von Mano, mit aufmunternden roten Punkten wie Ausrufezeichen, wie der Frühling, der mit 12°, Sturm und lärmenden Vögeln und Iris im Blumenkasten schon 10 cm hoch, hier grade schon losgeht. Wie fröhlich die roten Punkte mich machen! Danke. 





Gestern abend hab ich im Galopp (zum Glück liegt hier oft schon zugeschnittenes und gestecktes Papier in fertigen Lagen rum)  noch ein Buttonhole gebunden, das ich um 17 Uhr 10 in den sehr vollen Briefkasten fallen liess - um 17.15 wird er geleert! Uff. 


Das Bezugspapier sind handgeschöpfte Origamibögen aus Lokhtapapier - zu klein, den ganzen Umschlag damit zu beziehen, aber bei Buttonholes darf man Gegensätze zusammensetzen. Grins. 

Darf ich Euch noch wen vorstellen? 

 Das ist Evas wunderbarer Gessoman, den sie mir nach meinem Kommentar "He is the Retter of the Schiefgegangenes" geschenkt hat! Liebe Eva! Danke! 

Und weil es draussen sooo frühlingshaft ist (nein, weil der Tiefkühler aus allen Nähten platzt) hab ich heute den Sommer aufgetaut und eingekocht: 


Johannisbeermus! Viiiel schwarze (weswegen ihr hier nur ein sehr dunkles Bild seht) rote und weisse und Himmelbeeren auch. Zum Noisetze. Nom nom nom. Weil der Trester aus der flotten Lotte immer noch so umwerfend nach schwarzen Jojobeeren duftete, hab ich ein paar Esslöffel voll mit Esig aufgegossen, lasse das Ganze ne Weile ziehen und filtre dann ab. Mal schaun, wie's mundet.

Treibt's bunt! (Das s-w markmaking ist auch fast vorbei....)

Dienstag, 18. Dezember 2018

AdventsPostKunst 2018 Teil 1

Mark Making im Dezember ist die diesjährige Postkunstwerkaktion, die uns vom 1.-25.12. Briefkästen voller Karten beschert. 

Nun ist schon der 18., ich bin am 20ten dran, was heisst, meine Karten fahren grade im Land spazieren und ich hab endlich bisschen Luft und kann Euch zeigen, was von den anderen Postkünstlerinnen hier schon eingetrudelt ist.

Schätze, ich sag's Euch, Schätze! 

 Die oberen Vier sind Geschenke die ich ausser der Reihe bekam:


Von links nach rechts und von oben nach unten:
Den Anfang machte Eva's Tupfenkarte, die allererste mark making Karte, die ich in der Hand hielt, bevor ich selber anfing und ich dachte nur, wow, das sieht ja klasse aus. 

Dann schickte mir Andrea eine herrliche Collage, der ein roter Faden übernäht war, damit ich selbigen nicht verliere. Hurra und kicher. Besonders fein: Die Fadentechnik, die hier schlaufige Pilzgebilde malt. 

Von Ulrike kamen starke schwungvolle strukturierte Bögen, super dynamisch und sehr reizvoll in ihrer Reduktion. Die Kringelchen wie kleiner Wald unter Nordlicht....

Ghislana beschenkte mich mit einem Bogen ihres tollen gebatikten römischen Marmors, den ich als verheissungsvolles Schneegestöber sehe. 

Ach Mädels, was freu ich mich und ich danke Euch!! 

In der Reihe darunter gehen nun die Gruppenmarks los:

Susanne (ohne blog/insta) gestaltete einen dunklen Winterhimmel, an dem die Sterne aufgeknüpft wie an Wäschefäden zum Trocknen hängen, das ganze mit einem witzigen Gedicht. Große Freude! 

Iris hat mich kurz nachdenken lassen, was denn die Postkunstphilosophie war, mich verwirrte das grüne Papier und zudem war es zu dünn und die Aufkleber mit Text und Adresse lieb gestaltet aber schlecht verklebt, so dass leider etwas eher zerrupftes ankam. 

Der große Friedensvogel ist von Eva Maria (ohne blog / insta) und man hört fast seine Flügel rauschen, während sich Kerzenlicht im Peacezeichen spiegelt. 

Rechts tummeln sich Sterne und Kirschblüten von Margit zum Barbaratag mit herrlich verschiedenen marks, ziemlich cool!


 

 wieder von links nach rechts, von oben nach unten.

Weiter gehts mit einem eleganten Dreiklang von  Silke (ohne blog/insta), chic aufgefädelt.

Daneben  ein witziger Winterwald von Kathrin, in dem das Fensterchen der Sechs kleine gefüllte Stiefel verbarg. Süß die Idee, und sie hat den Transport überstanden! 

Alexandra (ohne blog/insta) schickte genähte Marks, unterschiedlich in Garn und Farbe, wobei die Nadelstiche im Papier schon eigene marks setzen.

Die Sterne und Kometen überm Winterwald sind von Birgitta (ohne blog/insta), die mich zudem mit feiner Kalligraphie erfreute! 

In der Reihe darunter eine wilde Collage von Petra (ohne blog/insta), die das Schwarz, das kurz am Rot vorbeilief, vortrefflich unterbrachte.  

Direkt darunter eine zarte fast zerbrechliche Winterlandschaft von Steffi (ohne blog/insta) mit kleinen Vögelchen, die den Winter versprechen....

Rechts davon hochkant die tolle Zehn von Kerstin
Diese Karte hat mich echt begeistert! 

Daneben Martinas (ohne blog/insta) Stern in Lagentechnik, haptisch eine tolle Sache, auch genäht. 



 Von links nach rechts und wieder oben beginnend:

Eine Karte von Thea, die an Holzbockspuren im Holz erinnert oder Wurzeln in schwarzer Erde, sehr geheimnisvoll. 

Rechts davon Juttas (ohne blog/insta) Schriftenmarks, spannend, wie unterschiedlich Schreiben sein kann - und in der Mitte Nebel...

In der nächsten Reihe Simones fröhliche Spirograph und Malmaschinenmarks.

Hanna liess ihr Auto im Schneetreiben stehen und die Karte verblüfft mit fetten Strukturen. 

Wibke schickte wunderbirbelnde Winterzeit mit schwarzem Schwarz, schwarz, das Blau verschluckt hat, changierendes Graublauschwarz.... fein. 

Bezaubernd schön die Marks von Katrin durch Muster, durch Kreise, durch Wellen gestrichelt, fliessend, tüpfelnd laufend. 

Ihr lieben Mitposchtküntschlerinnen alle, ich bin begeistert und entzückt
und danke und verneige mich vor der geballten Kreativität, die den Dezember durchzieht. Hachz, es ist einfach schön!

 

Montag, 3. Dezember 2018

wie der November riecht

Das liebe Fräulein Read On mit seinen Gedanken, wie ein Monat wohl gerochen hat, sei gegrüßt!

Der November riecht nach einem kühlen Theaterraum, in dem drei Puppen- und Objekttheaterperformer im Wettstreit Funken schlagen. Nach der Kür riecht es nach erhitztem Publikum, das die Fliegen von den Wänden klatscht.
Tage später riecht es in dem immer etwas zu kühlen Theater nach Spannung, nach Schmerz und Missbrauch, nach Zorn, Verschlagenheit, nach Rache, Verlorenheit, Tod.
Nach der Vorstellung trinken wir mit der Künstlerin und ihren Musikerinnen Rotwein, bewundern die Puppen, es riecht nach der Schminke, mit der die drei ihre Gesichter weiss und grau färben, nach Pappmaschee, Stoff und Papier und der funkelnden Energie der grandiosen Ilka Schönbein.

Der November duftet nach Quitten, als Mus oder Quitten köchelnd in Wein, mit Zimt, Cardamon und Vanille. Der November säuselsäuert nach letztem frisch angesetzten Essigen mit Gartenkräutern und sauren Versuchen mit Quitten. Auch ein Glas mit Quitten und Gin steht da, ich werde berichten....

Der November riecht nach verheissungsvollem Regen, der allerdings nur die Wege netzt und Tröpfchen auf die Leine hängt.
Er müffelt fauligweich nach Laub, das raschelnd bis klebrig an den Wegen knüllt.
Nach Geburtstagskuchen riecht der November und knisterndem Geschenkpapier, aus dem das Tochterkind liebevolle Dinge holt und meine Erinnerung steigt kurz treppab zum Krankenhausgeruch vor so vielen Jahren und dem kleinen Wurm, das am Fäustchen saugend zwischen uns lag.

Nach der Wärme eines großen Kirchenschiffs, gefüllt mit vielen Menschen, MusikerInnen und Zuhörenden, riecht der November und die Musiken von Bernstein, Eisler und Brahms durchbrausen Ohren und Herzen. Akkordeone, Pauken und Harfen, viel Blech und köstliche Streicher, ein großer Chor. Nach Schrecken - eine Choristin wird im letzten Satz Bernsteins ohnmächtig und fällt rumpelnd zu Boden - erstarrt das Publikum und nach einer langen harrenden bangenden Weile erst ein Wort des Dirigenten, "ihr geht es gut, sie ist bei sich, es ist nichts passiert", löst die Hände, wir klatschen Dank an die Musik und den Herrn, in dessen Haus sie klingt und der unter das singende Menschenkind einen Flügel hielt, dass es nicht schlimm stürzte  und das Aufatmen und Danken ist kollektiv.

Nach bitterem Erbrochenem stinkt der November, nach Krankheit und dem heissen Gummi der magenberuhigenden Bettflasche, die den Schüttelfrost besiegen hilft.

Nach Kleister und Papier riecht der November  wenn acht Frauen mit meinen nicht immer klaren Anleitungen (danke Euch für alle Geduld und Rückfragen, ich lerne!) ganz einzigartige Buttonholebooks binden.
Mit erhitzten Gemütern und fluchendem Gefummel, mit erfreutem Achwieschön und lachendem Jetzthabichsverstanden vergehen vier Stunden und sind wir nachher stolz wie Bolle. Die Buchhandlung riecht immer ein bisschen nach Schule ,wenn die Stunden vorüber sind....

Viel, sehr viel Arbeit schleppt der November heran, wie jedes Jahr, und die Arbeitstage riechen nach Hunger und Unmut, ziehen Müdigkeit zäh durch die Wochen und knurrende Hektik. "Alles muss bis Fristablauf 30ten raus sein", wir zerren Überstunden und der Chef macht sich rar. Wenn er auftaucht, müffelt er nach Schlaf oder Küche, er arbeitet antizyklisch zu uns, was suboptimal Reibung erzeugt.

Nach mürben Äpfeln duftet der November, Pampelmusen, deren Haut Öle verspritzt beim Schälen und die ich sorgsam filetiert geniesse, nach Mandarinenschalen auf der Heizung und nach feuchten Schaf (zwei Tage mit fisseligem Nieselregen in meiner wollenen Eisbärenjacke).

Ja, so riecht der November und nach gewiss noch viel mehr, fragt man die Hunde, die an den Ecken Zeitung lesen.

Mit letzten Rosenblüten haucht er auch und duftet bitter nach Rainfarn, dessen Sonnen mir leuchten.

Dunkle Frühe

Draußen noch Nacht.
Durch's geöffnete Fenster
rauscht und riecht der Regen.
Das Thermometer misst
aquarienhafte 12 Grad.
3. Dezember.
Eine Amsel singt.

Später schreien mich Schlagzeilen an
und unter dem Schirm ist es laut.

Die dunkelblaue Mokkatasse auf dem
Schaufenstersims des Herrenfriseurs
verspricht kühles Wasser mit einem Hauch
Kaffee.



3.12.18

Freitag, 30. November 2018

Der Fluss trinkt

Der Fluss trinkt.
Kleine, winzig kleine Schlucke sind es.
Mückenschlücke.

Die Haut schauderig überzogen
mit kleinen Tüpfchen
die er einfängt,
wie ein Kind die ersten Schneeflocken
mit der Zungenspitze hascht.

Ach, aber ein Nichts ist das
gegen den großen Durst des Flusses,
diesen monatelangen brennenden Durst!

Nur ein paar Spritzer
von nassen Fingerspitzen,
wie sie ein Achtloser schüttelt
ins Gesicht eines Verdurstenden.






30.11.2018

Dienstag, 27. November 2018

kleine sonnen

auf dem schreibtisch
rainfarn 
und ein später zweig johanniskraut

sonnige blüten
in den kürzer werdenden tagen.


26.11.18

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Die Finger wieder warm kriegen....

Kleinen fetten Zickzacklepo gebunden, um zu beweisen, dass das Umschlagpapier zu dick und steif ist. Beult und biegt sich, klafft auf, ei dann wirste halt zugebunden. Grummel.

Zahnstocher zum Größenvergleich.

Noch ein Buttonholebook aus Verschnitt Papier. Auch klein.


Zur Adventspostkunst angemeldet, Mark making in schwarz weiss, oh große Froide!!!! Postkunstwerkblog, schnell anmelden, wer mittun will! 

Ich blogge z Zt kaum, weil mein Rechner defekt ist und tippen hier auf der Minitastatur echt ne Strafe ist, verlinken kaum geht und Bilder hochladen endlos dauert. Danke an Mano (manoswelt) und Eva (evaisbusy) und Ulrike (Ulkau)und Veronika (Kreativhaexli) und Christiane (Momimachts), ihr seid Klasse und eure schönen Karten stehen hier und freuen mich sehr!

Donnerstag, 18. Oktober 2018

MuMiWo Oktober ... kurve kratz


Es ist grad reichlich verhext, entweder bin ich Mittwochs eh nicht da oder krieg die Kreiiierkurve nicht  oder meine Technik lacht mich aus und die Gerätschaften funzen  äh laden nix hoch.
Jetzt bin ich, ja ja ja Michaela, ich weiss, nen Tag zu spät, aber immerhin hab ich gestern schon angefangen, Vorzeichnungen zu machen und den ersten Stempel geschnitten....




die kleinen Büttchenstempel wa'n so Restegummifuzzels, Büttchen stempeln und nachfärben ....


 die große Kartoffelrose und der Versuch mit Qtips zweifärbig einzufärben.


 die kleinere Kartoffelrose...


und zum Schluss beide schwarzweiss - auch wenn mein Fotoapparat denkt, es wär Kerzenlicht und Sepia....
Husch husch schnell rollt mal rüber zur lieben Michaela! Da kullern noch ganz viele wunderfeine Früchtchen rum!

Sonntag, 14. Oktober 2018

Was bedeutet Dir Europa?

Jetzt gilt’s: Was bedeutet Dir Europa? Wie würdest Du Europa gestalten, wenn Du die Chance dazu hättest? Hau in die Tasten – wir freuen uns auf Deine Gedanken zum #SalonEuropa!

Eine Blogparade des Museums Burg Posterstein. Danke, Astrid, für den Tip!  

Wenn ich Europa gestalten könnte, wäre mir das wichtigste, offene Grenzen zu schaffen für geregelte Zugänge, geregelten Zuzug. Nicht nur für EU-Bürger! Keine unwürdigen Lager und menschenverachtendende zynische Abschottung. Im gleichen Zug Gesetzgebung, die Transparenz fördert, gegen Korruption vorgeht, gegen Geldwäsche, gegen Steuerhinterziehung, gegen Wirtschaftslobbyismus. Ich möchte kein alle Türen alle Tore auf. Ich möchte eine gerechte Beteiligung aller europäischen Staaten an der Aufnahme aller Menschen, sei es aus beruflicher Zuwanderung, Migration, Flucht, die nach den gesetzlichen / humanitären Vorschriften aufgenommen werden müssen und nach den Gegebenheiten der Staaten aufgenommen werden können. 
Der zwischenstaatliche Austausch ist zu fördern, an Wissen über Umweltschutz, an Wissen über Anbaumethoden, über Graswurzelorganisationen, über Sozialwesen, über Pädagogik, über Glasfaser, über sichere Internetkommunikation, über Verfassungsschutz, über Menschenrechte, über Korruption, über unbestechliche Polizei- und Staatsapparate, über Ökolandbau, Gentechnik (Liste beliebig fortführbar)

Ich wünsche mir eine Stärkung des Gedankens, dass kein Land in Europa eine Insel ist, sondern verzahnt - weder die Folgen von Raubbau an der Natur, noch Klimaveränderungen, weder die Folgen eines atomaren Unfalls noch die eines Ölpipelineunfalls machen an Staatsgrenzen halt. Ein vergifteter Fluss, der durch fünf Staaten Giftfracht trägt, muss Alle gemeinsam zum Handeln bringen. Diese Region ist verzahnt! Ein Kontinent. Uns ist rein geographisch Polen, Litauen, Russland, Finnland, Türkei und Georgien näher als Amerika. Wann geht das in die Köpfe? Auch Marokko und Tunesien und Algerien sind Spanien näher als Amerika. 

Klar geht Klimaschutz nur global, wie vieles andere global gedacht werden muss. Aber die Wurzel, der Same liegt in der kleineren Einheit. Und die wäre nach den Einzelstaaten Europa. 

Wir reichen Länder in Europa sollten endlich von unserem hohen Roß herunterkommen und andere Standpunkte anhören, ernstnehmen, anerkennen und LERNEN, als nur die von Amerika und unsere eigenen deutschen als das Maß aller Dinge zu nehmen.
Wie gehen afrikanische Länder gut und friedensstiftend mit Binnenflüchtlingen um? 
Wie funktioniert Pflege und Schulbildung in Finnland? 
Wie geht lebenswertes Leben in Städten ohne die deutsche Automobilabhängigkeit? 
etc.
 
Ich wünsche mir Schüleraustauschprogramme weg von London und Paris hin zu Rumänien, Estland oder Bulgarien. Ich möchte jeden Tag etwas über diese und andere europäische Länder in den Nachrichten hören. Was können die dort richtig richtig gut?  Wie leben sie? Wir wissen weniger über estnische Orchester, rumänische Medizin, lettische Krankenversicherung (beschissen) oder tschechischen sozialen Wohnungsbau als über die ständigen Themen der Rechten in Ungarn, Österreich, Deutschland. 
Ich wünsche mir einen Ruck, der durch die Berichterstattung geht, den plärrenden Rechten einfach mal KEINE Plattform bietet, sondern über ganz alltägliche positive Vorgänge in den europäischen Nachbarländern berichtet. Auch über positiven Umgang mit Flüchtlingen. 
Indem wir das Narrativ ändern, ändern wir die Wahrnehmung. 

... das wär mal was: Statt dem neuesten Tweet von Trump die Fachmesse für Bautoffe, Technologien und Ausrüstung in Klaipeda besprechen.

Wir können nicht weiter auf Wachstum setzen, weil endloses Wachstum diesen Planeten zerstört und damit UNS ALLEN die Lebensgrundlage kaputtmacht. Wir müssen begreifen, dass Alles mit Allem zusammenhängt. Ausbeutung ärmerer Staaten bringt "Wirtschaftsflüchtlinge". Lieferung von Waffen in Kriegsgebiete bringt Kiegsflüchtlinge. Nichteinhaltung der CO2 Grenzen bringt Dürren / Überschwemmungen und weitere "Wirtschaftsflüchtlinge". 

By the way: Ich wünsche mir eine Abschaffung der inflationären Benutzung des Wortes Wirtschaftsflüchtling - wer weggeht, weil sein Grund und Boden verdorrt und die Menschen verhungern, ist kein Wirtschaftsflüchtling. Wer weggeht, weil die Korruption im Land gutausgebildete Akademikerinnen und Bürgerinnen nicht in Lohn und Arbeit bringt, ist kein Wirtschaftsflüchtling. Wer weggeht, weil im eigenen Land keine Ausbildung möglich ist, ist kein Wirtschaftsflüchtling. Wer weggeht, weil ihr und ihm das Land unterm Arsch weggebombt wird, ist kein Wirtschaftsflüchtling. Wer weggeht, weil Monsanto und Konsorten die Bauern in Knebelverträge zwingt, die Böden kaputtgehen und die Menschen nicht mehr ernähren können, ist kein Wirtschaftsflüchtling. Wer weggeht, weil die großen Trawler die Fischgründe leerfischen und die angrenzenden kleineren ärmeren Staaten, die vom Fischfang leben, zusehen müssen, wie ihre Fischer verhungern, ist kein Wirtschaftsflüchtling - sondern in allen Fällen ist die Abwanderung dieser Menschen eine direkte und indirekte Folge von Kolonialismus, Neokolonialismus, Kapitalismus und dem westlichen Lebensstil auf Kosten Anderer. (By the way: Migranten überweisen 3-mal so viel Geld in ihre Entwicklungsländer zurück, wie die reichen Staaten Entwicklungshilfe leisten. Quelle: Perspektive Daily. das Beispiel betrifft Afrika und damit auch die Frage des Umgangs mit afrikanischen Wirtschaftsflüchtlingen)
Wer in die Schweiz zieht wegen der dort "freundlicheren" Steuergesetzgebung, der ist ein Wirtschaftsflüchtling, gell Frau Weidel.   Ende des Exkurses....


Was bedeutet mir Europa? 

Auf jeden Fall mehr als Urlaub in der Sonne. 
Neugier. Auf die Anderen. Wie leben sie. Wie gehen sie mit Problemen um. Wie funktioniert ihr Sozialwesen, ihre Altersversorgung und Vorsorge, ihre Polizei, ihre Justiz, ihr Ballett, ihr Jazz, ihre Landwirtschaft, ihre LehrerInnenausbildung, ihre Müllabfuhr, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf ihren Autobahnen, der Nationalfeiertag, ihre Orchester, ihre Wissenschaft, ihre Korruption, ihre Staatsverschuldung. Wie ticken ihre Autorinnen, Baumeisterinnen, ihre Atomkraftwerke, ihre Krankenhäuser, ihr Nationalstolz, ihre Künstlerinnen, Politikerinnen und ihre Lieblingsgerichte. Wie schmecken die Süßigkeiten dort, wann kommt man in die Schule, wie sieht ein Kindergarten, ein Altersheim, eine Palliativstation aus. Was lernen sie in der Schule über die Geschichte ihres Landes, wo kommen sie her, wie haben sie früher gelebt. Haben sie Kirchen, Moscheen, Synagogen. Worüber erzählen sie Witze, schreiben sie Bücher, für was gehen sie demonstrieren. Was denken sie von uns. Wie bauen sie Häuser, backen sie Brot, züchten sie Rinder. Darüber möcht ich was erfahren, und zwar nicht nur, wenn Georgien grad Buchmessenehrengastland ist, sondern in der täglichen Berichterstattung, bitteschön.

Es gibt so viel zu entdecken und man muss garnicht weit weg fahren.

Eine Tür weiter im Haus fängt Europa an, lies das Klingelschild und läut an. 



Freie Tage und viele Verbredungen

Eine Woche frei haben. Eine Woche kaum  am PC, dauernd draussen, viel unterwegs. Eine Woche voller Verabredungen. Herzsatt bin ich davon, dankbar und glücklich. 

Kleinster Garten

Montag eine Verabredung mit Tochter und Holz.


Scheunentor weiter abschleifen, anstreichen. Bretter für die Kellertüre streichen, diverses andere, einen Sperrmüllspiegel auch gleich.




Dienstag lassen wir die Farbe trocknen. Ich bin auf dem Markt unterwegs, in der Stadt, schlage fröhliche Küchenschlachten und mache mich am Nachmittag auf, meine Freundin Sonni und ihre Familie zu besuchen. Ihre kleine Tochter ist vor fünf Monaten geboren und ich habe sie noch nicht gesehen! Klar, ich verfahre mich auf dem Hinweg in einen unserer äußeren Stadtteile, muss telefonieren, noch mal nach dem Weg fragen und als ich denke, verflixt, ich bin schon wieder falsch, diese Hausnummer ist nirgends zu finden, winkt und ruft Sonni vom Balkon mit der Tochter auf dem Arm. Die Kleine ist schon ganz schön groß, großäugig und rothaarig, aber mich mag sie nicht sehr, oh weh, ich schau sie an und sie reagiert mit untröstlichem Weinen. Der große Bruder mit seinen 20 Monaten ist ein Herzenskind. Den ganzen Abend hab ich ein Wuselkind um mich, werde an der Hand genommen, treppauf, treppab, Spielplatz her und hin, Rutsche rauf und runter. Hachz, verliebt. 

Mittwoch wieder Verabredung mit Tochter und Holz. Wir schrauben die Bretter zu einer Kellertür zusammen und schrauben den ersten Türflügel an. Bingo. Anfängerfehler: Die Tür öffnet nach innen, ja, Frau B., da ist eine Schräge, haben Sie daran gedacht?! Nee, natürlich nicht, haha, die Tür geht nur halb auf. Hust. Tochter lacht. Mama wir schrauben sie wieder ab und nach aussen öffnend an. Machen wir. Passt. 


Oh ich bin dankbar! Ohne ihre zwei Hände hätte ich weder in zwei Tagen das alles fertig gehabt, noch so viel Spaß dabei, noch alleine die Türflügel  an die Kanthölzer gekriegt. Eine hält, eine bohrt, eine hält, eine schraubt. Zwei quatschen, sitzen im Hof, arbeiten den ganzen Tag in der Sonne. 

Am Abend TanZen. Yvonne hat ein Thema für uns: Mein Körper ist mein Zuhause. Dem nähern wir uns - klar, tanzend - vielfältigst (tanz mal mit einer Partnerin, die Großzehen ineinander verhakelt, auf einem Bein!) und wie immer rolle ich nach den zwei Stunden intensiver Körper- und Seelenarbeit vollkommen durchgeschwitzt, reich beschenkt, genährt und mit übervollem Herzen durch die Nacht nach Hause. 


Nordmole abends. 





Donnerstag habe ich eine Verabredung mit mir. Opelvillen Rüsselsheim. 
Mit dem Fahrrad. Der Lieblingsweg am Main ist gesperrt wegen Gleisarbeiten. Also radle ich durch die Weinberge. 

Unter einer der Autobahnbrücken jede Menge Malerei: 





Hinter Flörsheim ist die Radwegbeschilderung verschwunden, ich in der Pampa. Kopfkratz. Zwei entgegenkommende Radler anhalt. "Kommen Sie mit uns " ist die Antwort und zu Dritt rollen wir kurzweilig bis Rüsselsheim, wo sie mich am Ortseingang und der Straßenkarte abliefern und winkend weiterrollen. 
Ich bin mich noch am orientieren auf der Karte, als ein Radler neben mir hält mit lautem, fröhlichem "Kommense zurecht?" "Nee, ich weiss grad noch nicht mal, wo ich auf der Karte bin!" Wir gucken zusammen. "Opelvillen? Ach fahren Sie mit mir, ich muss da vorne links und Sie rechts und dann sind Sie da." Also fahre ich zum zweiten Mal am Tag in Begleitung und Gespräch und sehr fröhlich. 

In den Opelvillen ist eine synästhetische Ausstellung. Der Sammler und Parfumeur Ernesto Ventos Omedes hat für jedes seiner erworbenen Kunstwerke einen Duft kreiert, so dass man die Objekte und Bilder betrachten kann und an einem kleinen Döschen den Duft - Geruch - Gestank dazu erschnuppern. Ziemlich seltsam manchmal, süß oder seifig, auch stechend oder bitter. Ein Gemälde gibt es, es sieht nach wenig aus, wenig spektakulär, eher blass, aber dazu: Maiglöckchenduft! Das haut um!

Sehr interessant alles. Und leer! Ich kann alleine und wirklich vollkommen ungestört in dieser Ausstellung herumstreifen. Was mich begeisterte:
Sleeping machine von Hiraki Sawa, ein s-w Video mit Zahnrädern in den unglaublichsten Umgebungen. Hinreissend. (Ohne Geruch)  
Keine Fotos...aus Gründen...

Heimweg in Schleifen. Zwei alte Birnbäume mit jeder Menge Fallobst halten mich an..... und auf. Hmmmm. 

 sogar die kletten sind winzig  diesjahr




 es sind wirklich birnen! fast kreisrund. gerbig und aromatisch. 

 Übern Main....

Beim abendlichem Licht bin ich in den Mainwiesen






Langsam wirds dunkler



Vom Turm neben der Papierfabrik. Oben ist mehr Licht. 

 Maininsel



Freitag streiche ich die Kellertür ein zweites Mal wetterfest und mache mich mittags auf zu meiner Schwester, die eine halbe ist. Wir teilen den Vater, kennen uns wenig, sind aber entschlossen, das zu ändern. 
Zwei mal umsteigen, kleine Hotzelbahnfahrten, dann bin ich da und sie steht mit dem Zweijährigen auf dem Arm am Bahnsteig. 
Es ist ein sonniger freundlicher entspannter lieber Nachmittag. Ich bringe einen Walnusschößling mit, denn sie müssen ausziehen von dort, wo sie viele Jahre unter einem großen Walnussbaum wohnten. Der Vermieter hat Eigenbedarf angekündigt und den Baum fällen lassen. 
Im neuen Garten steht kein Baum. Voila, ein Anfang. Aus meinem Garten.




Rund um den Baumstumpf des gefällten Nussbaums liegt alles voller Nüsse. Wir sammeln und sammeln und sie schüttet sie um in eine große Tüte und schenkt sie mir. Oh Freude, hüpf. 

K. und ich vergleichen unsere Vatererinnerungen, reden über  Pubertäten mit und ohne Vater, Verwandtschaften und Mütter. Es fühlt sich gut an hier zu sein. Rund. Ihre Frau, die ich bei den Festen meines Vaters eher als reserviert wahrgenommen habe, ist entspannt und liebenswert. Der Sechsjährige taucht auf. Was ist Deine Lieblingsfarbe? fragt er mich. Grün. Er verschwindet. Kommt wieder mit grünem Papier. Was ist Dein Lieblingsgegenstand? Mein Lieblingsgegenstand? Puh, das ist schwer. Ich glaube, das ist mein Fahrrad. Er schwirrt ab. Kommt nach einer Weile wieder und erklärt sehr wichtig was er gemalt hat: Hier ist Dein Fahrrad. 


Und schau: Du kannst dieses Fahrrad verlängern. Dann ist es so.
Das Fahrrad ist gewachsen!



Ist das nicht klasse?! Kann das wer nachbauen?