Ich bin das farbige Ballett der Ampel, viermal rund um eine leere Kreuzung.
Ich bin der Gesang der Vögel vor der Dämmerung.
Ich bin Rollkoffersound auf Kopfsteinpflaster.
Ich bin der Lärm des Flugzeugs, der den Himmel aufreisst.
Ich bin der Klang des Toasters, der eine Scheibe Brot geröstet ausspuckt.
Ich bin der Blick, der horizontblind an der nächsten Hauswand abprallt und zu Boden rutscht.
Ich bin der Hund, der Strasseneckenzeitung liest und pinkelt.
Ich
bin der Haufen, dampfend für den nächsten Hund, mit Hinterpfotentritten
weit verteilt, schneller als ein Mensch mich einsperrt und versteckt in
einen Kackebeutel.
Ich bin Heuhüpfer, die Deinen Schritt begleiten, wie Tropfen spritzen sie aus gelbem Gras.
Ich bin der Regen voller Duft und voll Versprechen.
Ich
bin der Baum, der seine Wurzel streckt und Wasser schmeckt und Erde,
wenn das Gewicht der Pflastersteine weggenommen ist und Regen in den
Boden sickern darf.
Ich bin die Erde, die in großen Schlucken trinkt.
Ich bin ein Amselnachtlied und der Flug der Fledermaus.
Ich bin der Fluß, der schwarze Frachter und den Silberschein von Mondlicht Richtung Meer trägt.
Ich bin der Duft von nachtgeback'nem Brot, der in die Träume zieht.
Ich bin der Mond, der helle Schneisen in die Küche wirft, damit Du tanzen kannst.
Ich bin die Katze, laut miauend, weit nach Mitternacht.
Lass mich ein!
7.6.2020
Über Ali Manning bin ich zu Tina Pech 'Couriocouture' und der Schreibgruppe Amotisse gekommen. Danke für das Anschubsen meines Schreibhirns....
#Black Lives Matters
ich möchte nichts hinzufügen
Einer meiner Freunde, Marokkaner, Jurist, seit Jahrzehnten in Deutschland, wehrt sich gegen das Wort Alltagsrassismus. Er empfindet als es verniedlichend, verkleinernd, im Grunde seine Rassismuserfahrungen abwertend. "Wenn der Rassismus schon so alltäglich geworden ist, muss man ja nix mehr dagegen tun." So empfindet auch seine -weisse- Ehefrau die Reaktionen auf ein zur Wehr setzen gegen Rassismus. Dem Betroffenen die Betroffenheit absprechen. Immer die Deutungshoheit der weissen Seite.
Dieses entschuldigende, vorschnelle, alle Verantwortlichkeit wegschieben wollende "Ichhabsjanichtsogemeint"
Wir reden darüber und merken, uns gehen die Worte aus. Denn die Beispiele der erlebten rassistischen Bemerkungen und Verhaltensweisen rund um ihn sind ja tatsächlich Alltag, sein Alltag. Um dem Wort die Bedeutung zu geben, die es haben müsste, müssen wir ganz stille werden, zuhören und im Betrachten die Seiten wechseln.
Warum ist aus der deutschen Berichterstattung eigentlich die
Ölpest in
Russland so vom Schirm gerutscht?!
(Es geht nur noch um Corona und USA.) Im Radio höre ich kaum garnichts davon (DLF, SWR 2) Lese mich durchs Netz.... Diese Ölpest bedroht die Arktis. Und durch den
tauenden Permafrostboden werden weitere Ölunfälle zu erwarten sein.
Entschuldigt diesen verzottelten Post. Mir geht zu viel im Kopf rum.
Die Gedanken gehen oft in viele Richtungen, danke dass Du sie mit uns teilst. Dein Gedicht (ich nenne es jetzt mal so) am Anfang finde ich klasse, gefällt mir sehr. Liebe Grüße, Pirandîl
AntwortenLöschenDanke Dir Pirandil. Es ist schön wieder von Dir zu lesen. Liebe Grüße Eva
LöschenDeine *verzottelten'Posts lese ich immer gerne und freue mich an den Fragmenten, die deinem Schreibhirn entspringen! Liebe Grüße - Ulrike
AntwortenLöschenDanke Ulrike! Liebe Grüße aus einem verzottelten Sonntag. Gleich gehen wir die Johannisbeeren pflücken.Liebe Grüße, Eva
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