Montag, 7. Mai 2018

Stadt und Land - Versorgung

Susanne fragt diesmal bei Stadt und Land nach der Versorgung mit allem
und hat am Ende ihres interessanten Beitrages eine Tüte Fragen, an der ich mich mal langhangele.


Geht ihr einmal im Monat eine LKW Ladung einkaufen?
Nein, der Göga macht mit Fahrrad und Treckingrucksack den Großeinkauf, unter der Woche wird mehrfach Brot besorgt und ein- bis zweimal auf den Markt gezogen.  Die Einkäufe unter der Woche mache ich mit dem Rad oder schnell zu Fuß.

Oder gehört ihr zu den verwöhnten Städtern, die, so wie ich, alles vor der Nase haben?
Ja, tun wir. Grins. 
Gibt es Vielfalt bei euch?
Vielfalt im Angebot .. Bio-Allerlei bis fair produzierte Schuhe?
Es gibt Bioläden - drei plus das Sortiment bei den Drogeriemärkten, die auch Biolebensmittel haben. Es gibt ein wunderbares verpackungsfreies Geschäft, das ebenfalls alles in Bio anbietet, bei dem ich mich in die Haarseife verliebt habe und die Eier, den Honig vom Imker aus dem Vorort, das Müsli... das Unverpackt ist echt ne Wucht. Keine Ahnung, ob es bei uns biofaire Schuhe gibt.



Gibt es bei euch ... eine für mich wichtige Frage .. ein gutes, solides, echtes BUCHGESCHÄFT?
Jepp, davon gibt es in kürzester Laufnähe DREI!! Zum einen die Büchergilde mit normaler Buchhandlung dabei, eine schwerpunktmäßige Frauenbuchhandlung (die älteste im Quartier) und ein fröhliches Buchhandlungscafe, einfach wunderbar zum Hinsetzen Drinnen wie Draussen, Schmökern, Käffchen, Teechen, Unterhaltungen. Mittlerweile ein echter Stadtteiltreff, da gegenüber das beste Eisgeschäft der Stadt ist, daneben eine sehr begehrte Restauration und auf der andern Seite leckerste Pizza. Das ganze an einem baumumstandenen Spielplatz, gemütlich, grün, hipster, lach.

Englischsprachiges Kino? Nichtdassichzuhoffenwage.
Eh, doch. Wir haben ein Programmkino mit 2 Spielstätten, das mehrfach die Woche Filme im Original oder OmU anbietet, mit wöchentlichem Programmwechsel; dazu das Cine Mayence, das auch französische Filme im Original zeigt. 
Erzählt mir wie und wo ihr euer Zeug herbekommt und wie das für euch im Alltag dann so ist.
Supermärkte drummerum gibts es im Weg bis 15 Minuten gut und gern sechs, ausländische oh Gott da muss ich rechnen, xunddrölfzig türkische, diverse asiatische, nen bulgarischen, ein göttliches italienisches Geschäft, ein portugiesischer Laden, soll ich aufhören oder weiter aufzählen? Es gibt drei deutsche Metzgereien, mehr türkische und marokkanische, die tlw. auch wirklich gut sortierte Fischabteilungen haben. Es gibt dreimal die Woche den großen Wochenmarkt am Dom, zusätzlich die kleineren Stadtteilmärkte. Wir kaufen bei Supermärkten, auf dem Stadtteilmarkt (mit Metzgerei, die weiss, wo ihr Fleisch herkommt), im asiatischen Supermarkt und unser Brot fast nur noch beim Brotposten: Einem Laden, der Brot vom Vortag von ausschliesslich 2 Bäckereien (eine davon Bio) verkauft und uns als hauptsächlich Brot vertilgender Familie echt Geld sparen hilft. Wie oben gesagt, der Göga macht den Großeinkauf, der nie für eine Woche ausreicht, alles andre unter der Woche besorge ich. Wasser schleppen haben wir abgeschafft, da gibt's nen Sprudler. Getränkekisten kaufen wir nicht. 
Was Klamott und Co. angeht, wer's mag findet bestimmt genug Boutiquen, Schuhgeschäfte für Tausendfüßler und alle Kleidergeschäfte wie alle deutschen größeren Städte - so austauschbar, so langweilig. Second Hand in diversen Preislagen findet wer bisschen stöbert für Klamott wie Mobiliar... Und unschlagbar: Die Flohmärkte! 

Und die Sache mit der Gesundheitsversorgung ist vermutlich für einige noch wichtiger als das naheliegende Schuhangebot! Ärzte? Leicht an sie ranzukommen?
Eher nicht? Wie weit ist es? Wie wirkt sich das auf den Alltag aus?
Uniklinik mit Rad, Bus, Taxi super erreichbar in wenigen Minuten, viele Ärzte, der Hausarzt ist 7 Gehminuten entfernt, der Zahnarzt auch, die Gynäkologin 10 Minuten, der Kinderarzt war früher sogar um die Ecke. Im Quartier kommt man auch gut mit nem Rollstuhl rum, der neue Hausarzt ist rollstuhlerreichbar, der alte hat das mit Hausbesuch gemacht. Es gibt Zahnärzte, die Hausbesuche machen, Physiotherapeuten dito. Für meinen Alltag ist die Laufnähe meiner Physiotherapeutin Gold wert. Was die Rolligeignetheit angeht, das war für meine Mutter wirklich klasse. Sobald wir unterwegs waren, war das oben genannte Buchhandlungscafe einer unserer liebsten Anlaufstellen. Es gibt  ausserdem zwei Integrationsbetriebe, das eine ein großer Bioladen, das andre ein Cafe mit Mittagstisch und verträumtem Innenhof. Die gute Gesundheitsversorgung (Apotheken la mass die meng) ist beruhigend, solange sich die Kinder im Hinfliegplatzwundenalter bewegen, wenn Eltern klapprig krabbeln und man selber - oh Hölle, mit Kleinstkindern am Bein krank wird.  Da nicht mit plärrenden Kröten ewig herumfahren müssen, erleichtert das Leben wirklich. Naja und selber angeschlagen ist es natürlich auch angenehm, wenn ich selbst im miesesten Zustand schnell zum Doc komme.

Natürlich auch ein Thema für diejenigen, die sich noch in diesem Lebensabschnitt befinden:
Schulen? Kindergärten? Auswahl oder Vorgabe?
Macht das einen Unterschied oder ist das eigentlich eh egal?
Wie ist das bei euch? 
Es gibt Kindergärten, ca. vier oder fünf im Umkreis plus Elterninitiativen, zwei Grundschulen , eine oder zwei Realschulen, drei Gymnasien, wir sitzen also wirklich mittemang. Die BBSen sind bus- und raderreichbar. Eine Uni, eine FH, eine Musikhochschule. Wir haben den Kindergarten ausgesucht, der 3 Minuten vor der Tür war, die Grundschule, die uns lieber war und Realschule/Gymnasium im Quartier suchten sich die Kinder mit uns aus. Fußwege zwischen 2 und 5 Minuten...

Gibt es Grün? Hänge ich mal als eigene Fragestellung dran. 
Denn das war weitaus mehr entscheidend für uns, zu wohnen, wo wir wohnen, zu wohnen, wo wir (fußläufig 15 Minuten entfernt) vorher wohnten. Unser Quartier ist grün, Bäume, Innenhöfe, Plätze, Spielplätze mit Bäumen, das Rheinufer mit Promenade und Spielplatz und der Schrebergarten 15 Minuten per Rad. Alles in allem hiess die Entscheidung für uns: Mitten in der Stadt, kurze Wege, es lebt sich super ohne Auto, die Kinder flitzen mit Rad oder Bus, wohin sie wollen, wir sind genauso fix im Garten. Keiner muss für wen anders den Chauffeur spielen. Das war uns sehr wichtig. Das Häuschen im Vorort mit Gärtchen drumrum, schön, ja, aber Jede/r muss fahren. Das hatte ich jahrelang bei meinem Kinder und Jugendleben auf dem Land und später die klapprige Mutter, die immer das Auto zum Einkaufen brauchte und zum Arzt war ein Aufriss.  Wir leben mittendrin, trotzdem halbwegs ruhig, grün vorne und hinten vor der Tür.  Danke, kann so bleiben. 
Natürlich gibt's Schattenseiten. Im Sommer steht die Luft, die Häuser heizen sich auf wie blöd, kaum erträglich. Es hat einen ständigen Lärmrauschpegel, der mir erst bewusst wird, wenn ich im Omahaus bin, dort ist es unvergleichlich still. Der Verkehr ist gelegentlich zum Erbrechen. Autos, Autos, Autos. Gestank. Blechdose an Blechdose, quer über Kreuzungen, Fußgängerüberwege, rote Ampeln. Dass die Stadt so konsequent auf AutofahrerInnen ausgerichtet ist, stört sehr. Die Karren fressen Platz, verpesten die Luft und sind gefährlich. 
Alle anderen Verkehrsteilnehmende müssen sich unterordnen.  
Was noch nervt: Die Stadt hat kein Geld, die Springbrunnen laufen zu lassen, die werden privat gesponsort, was heisst, viele sind aus, was wirklich traurig ist. Das Kleinklima um einen Brunnen im Hochsommer - grins.  Ich weiss, jammern auf hohem Niveau.

Liebe Susanne, danke fürs Ideenschubsen!!


3 Kommentare:

  1. ...es scheint, liebe Eva,
    da habt ihr eine gute Gegend zum Wohnen gefunden...alles da, was man so braucht und noch genügend Schönes dazu...da lässt es sich gut leben,

    liebe Grüße Birgitt

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  2. da habt ihr es wirklich so richtig gut getroffen!! kein vergleich mit unseren möglichkeiten. dafür haben wir absolute ruhe und keinen gestank - bis auf die rasenmäher, laubpuster, motorsägen und die gülle, die hier gelegentlich auf die äcker verpanscht wird ...
    liebe grüße
    mano

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  3. Beim Lesen Deiner Zeilen war ich wieder mit Dir in Deinem Quartier unterwegs (inkl. strömendem Regen an der Kirche und Mittagessen im Salute Salate :-D). Seit den Ostertagen kenne ich mich da besser aus als in meiner eigenen Stadt. Aber was will ich auch auf der Kö?! ^-^
    Liebe Grüße von Frau Frosch

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Wie war das - für Blogger sind Kommentare wie der Applaus im Theater - na denn, tut Euch keinen Zwang an! Ihr dürft pfeifen, trommeln, klatschen.... mit Euren Kommentaren isses hier nicht so einsam. Danke!
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