am abend verkohlt uns eine kamikazemotte auf der herdplatte. es raucht. der mann flaxt "brennende motte im abendrot" und schnipst sie beiseite.
ich deklamiere feierlich "brennende motte im abendrot. ein gemälde aus dem nachlass von karl emanuel hotzenbümpf. karl emanuel hotzenbümpf ist der wohl bekannteste vertreter der 'niedersächsischen moderne' aus dem jahren 1972-73. einem malzirkel, zu dessen engstem kreis auch liselotte loh und josef weintraub gehörten.
die drei bildeten für wenige stürmische monate die später so genannte 'brennende künstlerkolonie schafhauser hüttchen' bei folstenhausen (vor der eingemeindung). an einem herbstabend bei einem komplett bekifften gruppentreffen eskalierte ein streit um eine tube chromweiss derart, dass dank des gebrauchs von joints und terpentin alle künstlerhütten komplett abbrannten. karl emanuel hotzenbümpf malte in erinnerung an jenen denkwürdigen septemberabend das hier vorgestellte gemälde, weil er, wie er oft erzählte, im bekifften kopf die umhersegelnden ascheflocken hunderter skizzenblätter für brennende motten hielt und singend darunter herumtanzte, bis ihn die ortsfeuerwehr folstenhausen mit einer hochgradigen rauchvergiftung ins kreiskrankenhaus eingeliefert hat. ursprünglich war das gemälde als geschenk für die notaufnahme des kreiskrankenhauses gedacht, die es aber als zu makaber ablehnte. "
"boah stinkt das!" ningelt der mann dem ascheflöckchen hinterher.
fußnote: liselotte loh wandte sich in ihren späteren jahren dem kunsthandwerk mit lötkolben brandverzierter holzbrettchen zu. josef weintraub wanderte in den achtziger jahren nach nordfinnland aus und malt seitdem nur noch in weisstönen.
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