Holunders eye poetry stupst uns an mit einem liebevollen Gedicht von Erich Fried.
Wintergarten
Deinen Briefumschlag
mit den zwei gelben und roten Marken
habe ich eingepflanzt
in den Blumentopf
Ich will ihn
täglich begießen
dann wachsen mir
deine Briefe
Schöne
und traurige Briefe
und Briefe
die nach dir riechen
Ich hätte das
früher tun sollen
nicht erst
so spät im Jahr
Hübsch, nicht wahr? Und ein wenig traurig finde ich.
Da ich grade eine Insektencollage zusammenstellte und schwarzes Papier übrig war, wanderte der Wintergarten in die Nacht.... es ist schließlich 23.30 Uhr...
Ich gewinne immer mehr Freude daran und daraus, Texte zu verbildlichen. Normalerweise arbeite ich umgekehrt, lach. Danke für die Ideengabe liebe Andrea!
Die Insektencollage soll noch geschwind zu
Michaelas Mustermittwoch, ehe der vorbei ist. Also auf, nehmt Eure sechs Beinchen in die Hand und rennt!!!
ich weiss ja auch nicht, plötzlich wollte das Schwein mit drauf und der Fisch das Unterseeboot drängelte rum... ich weiss ja auch nicht ....
Den Hirschkäfer hat mein Sohn geschnitzt, als wir vor vielen Jahren in den Weihnachtsferien dem Linolschnitzwahn verfallen sind (ich kannte die Acrylplatten noch nicht), die Frassspuren ebenfalls und die ulkige Ameise, die auch ein junges Nashorn sein könnte. Die Libelle ist mein feinster Stempel, den ich aus meinen allerersten Acrylplatten geschnitten habe, die damals aus Japan kamen. Dieses Material finde ich immer noch am besten.
Vorhin - noch im Hellen - den Mostbirnbaum vorm Abgeordnetenhaus, der voll trägt, mit der Schulter angestumpt und Früchte gesammelt. Kleine aromatische aber unglaublich gerbsäurehaltige Birnchen. Kann man roh zum Socken stopfen verwenden... sie ziehen a.l.l.e.s zusammen.
Kombiniert mit meinen vielgeliebten wilden Quitten (die auch nicht weniger sauer sind, haha)
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sie duften! sie duften soo umwerfend! kann das mal wer auf flaschen ziehen?! |
... sind das nicht wunderschöne Kerngehäuse?!
wandert beides in einen großen Topf, wird heute gekocht und ziehen lassen über Nacht und morgen noch mal aufgekocht und ziehen lassen über Nacht und übermorgen gekocht, bis die Farbe sehr kräftig ist und der Geschmack wirklich ausgeköchelt. Dann schwapp ich den Schlabbes in die Marmeladewindel, tropfe aus, wringe nach und mache Gelee.
Schlürf schlotz Finger leck.
Und jetzt wabert dieser köstliche Duft durch die Wohnung! Quitten! Hachz.
Schlaft gut!
über deine insektencollage musste ich so grinsen. das schwein... :-)!! toll geschnitzter hirschkäfer und libelle. ich bin leider eine schnitzniete ;-)!
AntwortenLöschendeine umsetzung von frieds melancholischem gedicht ist klasse - ich hab es immer noch nicht geschafft meine ideen zu papier/stoff zu bringen. mist!
quittengelee ist toll, hier gibts dieses jahr keine. der frost, der späte hat sie nicht zu früchten werden lassen.
liebe grüße
mano
Was für eine nächtliche Kreativexplosion bei dir. Tolle Stempel, Eye Poetry und du erzählst so schön dazu... Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenAu, diesen Mostbirnengeschmack kenne ich... ich werd nie vergessen, als ich voller Vorfreude als Kind mal in eine solche gebissen habe! Wirklich wunderschön sind die Kerngehäuse, so klar abgegrenzt mit dicken Stegen! ... und wie schön ist die Insektencollage mit großer Artenvielfalt... die Ameise habe ich erst auf den zweiten Blick gefunden, sie ist sehr niedlich! Auch der Wintergarten bei Nacht ist super gelungen! Weiterhin frohes Federkleben - LG Ulrike
AntwortenLöschenLiebe Eva, "roh zum Sockenstopfen ...", ich lach mich schlapp! Deine Insektenstempel sind wunderschön und machen sich sehr gut auf dem schwarzen Hintergrund. Stempel aus Acrylplatten? Hab ich noch nie gesehen. Sehr filigran. Magst Du den Stempel mal zeigen? Danke und ganz herzlich, Eli
AntwortenLöschenAch liebe Eva, leider konnte ich von unterwegs aus nicht kommentieren, aber jetzt endlich! Schön, wie du gleich drei Dinge mit einer Klappe geschlagen hast und so viel Fülle in diesem einen Blogpost präsentierst. Da komme ich aus dem Staunen kaum heraus! Deine Eye Poetry ist ebenso bezaubernd wie die schönen Feder-Lesezeichen und die Käfer. Ein Genuss das alles! Auf den Genuss der Geleefreuden verzichte ich hingegen gerne. Ich esse nur ab und an mal Marmelade, aber höchst selten. Aber optisch sind die Früchte ein Genuss!
AntwortenLöschenLg. Susanne
Das ist ja wirklich ein kreatives Füllhorn mit herrlichen Ergebnissen. Wie schön, dass Du wieder bei der Eye-Poetry teilgenommen hast und Freude beim Umsetzen des Textes hattest!
AntwortenLöschenUnd ach- die Quitten... Vielleicht sollte ich mir auch welche zum Markt mitnehme für Quittengelee und -brot.
Liebe Grüße
Andrea