Lange nichts geschrieben. Arbeit ist grad absorbierend. Zwischen all den Rechnungsstapeln, die es der gefräßigen Datenbank gegenzurechnen und einzuspielen gilt, was ich nun schon wochenlang mache, entwickelt die dritte Festplatte im Hirn ein sonderbares Eigenleben und schreibt sich das Gedicht von neulich ständig um. Was dann in etwa so aussieht: Rechnen, tippen, rechnen, Angebot rauskopieren, verschicken, rechnen, Kuli nehmen und auf der Handfläche eine Zeile notieren, rechnen, ein Wort auf einen Zettel schreiben und in's Brillenetui stecken, Angebot ausdrucken, kopieren, rechnen, tippen, eine Zeile auf die Rückseite eines Briefes schreiben, mit den Worten hadern und ganz viele ausstreichen, überlebende auf postit's notieren und auf's Brillenetui kleben, rechnen, tippen...usw. Mein Brillenetui sieht aus, grins.
Als Anhängerin der absoluten Reduktion lyrischer Texte wird's schließlich (und vorläufig?) dieses hier:
Komm, Freund
Mein Haus hat seine brennend' Jacke an,
doch Sturm hat ihm die Schultern blank geweht.
Nun sieht es schief aus und
als ob es fröre.
Wir stopfen uns die Bälger aus mit Blättern -
die Rippenbögen aufgefüllt mit Feuerlaub,
so dass kein Atemzug mehr frostig knirscht.
Es liegt der Herbst Dir unter Deinen Sohlen wie lebendig Gold.
In Häusern gehen Lichter an
als spielten sie Adventskalender.
Wir stehen draussen, zählen Türchen.
Von drinnen sind wir unsichtbar.
Komm!
Nimm den Herbstwind an die Hand
und lass uns ziehn.
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Immerhin gerade richtig für eine liebe Freundin, die nächste Woche für ein halbes Jahr nach Asien geht.
Das spätnachmittägliche Aufflammen all der Fenster der Häuserreihen hinter dem Schulhof im Sonnenunterganglicht für ein paar Minuten, ehe die Sonne hinter den westwärtigen Häuserhorizonten absteigt, kriege ich nicht in passende knappe Bilder gefasst, die ihre Zeile fänden.
Aber ich genieße es jeden Nachmittag, falls ich zu der Zeit zuhause sein kann. Denn die Sonne schafft es schon seit Wochen nicht mehr in mein Zimmer. Nur am Nachmittag als feurige Spiegelung des Sonnenuntergangs in meinem Rücken.
Ansonsten: Ein letztes Mal für dieses Jahr den Sommer einfangen. Pochierte Quitten nach diesem Rezept und mein leiser Ärger, dass ich diese Seite nicht früher fand, als ich noch jede Menge duftendes Gold in der Wohnung verteilt herumliegen hatte. Nun ja. Nächstes Jahr, neues Küchenglück.
Ich liebe Quitten, hatte ich's schon erwähnt? Und so altmodische Sachen wie Kompotte in Weckgläsern, für den Winter. Ein Erbe meiner Oma.
Was dieser November echt gut kann: Spektakuläre Sonnenaufgänge:
in diesem Sinne: Treibts bunt!
Ha, das Brillenetui als Sammelbox gibt es auch bei mir, da musste ich schmunzeln.
AntwortenLöschenEinwecken finde ich gar nicht altmodisch, es gibt solch ein wunderbares Gefühl von Zufriedenheit und Gemütlichkeit.. dazu noch die Düfte! Doch ich mach es schon lang nicht mehr, denn hier fehlen inzwischen die Esser.
Gute Zeit für dich - liebe Grüße von Ulrike
Deine Karte ist heute angekommen! Vielen lieben herzlichen Dank! Es ist schon etwas besonderes, die einzige Besitzerin des Jugendstilrapports zu sein ;-). Ich habe noch etwas Zeit, aber dieses Wochenende ist meine Adventspost dran, damit ich sie rechtzeitig verschicken kann.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von der Noch-etwas-Krächz an die Quittendichterin, Jorin
Gefällt mir außerordentlich, Deine Reduktion!
AntwortenLöschenLieben Lisagruß!