Dienstag, 21. Oktober 2025

bitterkraut

 das  mit der kontinuität hat ja nun  echt nicht  hingehauen. 

try it again.

der job entwickelt, jahreszeitbedingt, auffressende ausmaße.  

heute  am mittag gehe ich raus. ein bisschen sonne  trinken  schlürfen  aufsaugen wie ein schwamm, geizig in   mir verwahren. nun muss  ich warten bis zum wochenende auf die kurzen stunden, die die sonne es über die häuserrücken schafft,  in meine küche scheint, auf den balkon. geizig hortend sitze ich dann  draussen, stricke, blinzele ins licht oder werkle in der küche, lasse mir füße wärmen, rücken oder schultzern, seufze  den letzten sonnenstrahlen nach. hadere  mit  diesen  wochen bis wintersonnwend und  bis  in den februar, die ich unter der woche  nie zu  den  zeiten zuhause  sein kann, zu  denen die sonne in die  fenster scheint.

sammle blätter, lichtes gold, funkelndes orangerot, grünfleckiges karmin. 

pflücke die leuchtend  gelben knöpfchen des rainfarn, die noch am bahndamm blühen. duftendes bitterkraut. läusemittel. wurmsud. oder  leibesfrucht abgehen lassend. ich weiss um seine giftigkeit, doch ich mag den bitterduft. weniger  eindeutig bitter  als salbei. würziger. als sei schafgarbe  im spiel. muskat.

sein gelb. leuchten im dunkelgrün.  

Donnerstag, 2. Oktober 2025

Guten Morgen

 Ich radle Richtung Nordwest

Vor mir flammen Fenster auf

Stück um Stück in Brand gesetzt von Licht

Hinter mir die Sonne

Ein Keil aus 16 Gänsen zieht über meinen Weg

Krähen leuchten kupferfarben auf

 

Guten Morgen 

Dienstag, 30. September 2025

Schön und scheusslich

 Sonntag mit Sonne. Der Mann ningelt, "lass unterwegs sein". 

Am Tag vorher waren wir zu einer Totholzführung im OberOlmer Wald angemeldet. Jedoch: Demo, Strassensperrung, Busverspätung, schliesslich liefen wir von der Bushalte wieder heim, weil wir nie und nimmer auch nur halbwegs pünktlich hätten dort sein können.

Nun also Sonntag. "Lass uns doch zum OberOlmer Wald fahren", schlage ich vor. "Vielleicht klappts ja heut." Spoiler: Nö. 

Die Verbindungsauskunft der app stimmte nicht annähernd mit den Angaben der Bushalte und Umstiege vor Ort überein. Schließlich standen wir ohne Anschluss halbwegs in der Pampa. 

Und stiefelten ein paar wundervolle sonnige Stunden in den Streuobstwiesen um die Alte Ziegelei herum,  (be-)suchten unsere alte Gartenanlage, sammelten Dotzäpfel und Nüsse, zockelten gen Hechtsheim, galoppierten gegen abend zum Bus und rumpelten glücklich heim. 

Dachten wir. Bis zum Aussteigen. Zerr und schnapp, sagte die Sehne an der Hüftprothese und die nächsten Stunden und Tage waren Humpeln, Ibu, Bettflasche, fluchen. Hässlich. Schmerzhaft. 

 

Heute ist wieder gut.  

  

 

Samstag, 27. September 2025

Verein...

Morgens um 10 vor 9  stehe ich am Gartenverein. Nach zwei verregneten Tagen und eine halbe Stunde vorher wars auch noch  mal  nass.  Noch  kein Mensch da. 

Ich habe Arbeitseinsatz, wie  jedes Vereinmitglied,  einmal  im  Jahr  4 Stunden.  

Ich radle in meinen  Garten,  packe Eimer, Schere, Handschuhe, Kniekissen, keine Ahnung,  was heute ansteht,  aufs Fahrrad, radle wieder runter zum Vereinshaus. Niemand zu  sehen. Komisch.  Der Parkplatz war auch komplett leer.  Rufe schließlich einen vom Vorstand an. Oh,  kommt, ein lahmes,  stimmt, wo  Du  es jetzt sagst....  Du hättest ja  auch Einsatz  gehabt heute. Wir  haben gestern abend alle angerufen und  abgesagt, weil  es so nass ist. 

Danke  auch, sage ich, höre mir noch an,  dass ich in  14  Tagen oder 4 Wochen  kommen  könne,  wünsche  nen  schönen Samstag und lege auf.  Radle wieder in  meinen Garten.  Hmpf.  Wo ich schon  mal da bin. Hmpf. Ja,  es ist nass. Na und? 

Stiefle erst  mal in  diverse Beete, sammle  Zucchini,  zähle den Nachwuchs (5 gelbe noch und 2 grüne),  nehme bedauernd  die letzten geplatzten Tomaten  runter.  Fange gedankenverloren  an,  die zähen  Grasbündelchen, die im Thymian  stehen,  herauszuzupfen,  was super geht weil  unser  Sandboden nass  toll krümelig  ist. Eh. Okay. Eimer, Kniekissen, Sack. Nach beinah zwei  Stunden bin ich einmal um und durch das zugewachsene  Kräuterbeet gekrochen gezupft und gewurschtelt,  die Füße sind patschnass aber warm, die  Hände und  Unterarme ziemlich schlammig,  die Laune gut, es wird wärmer, ein  Hauch Sonne funzelt durch  die Wolken.  Sammle Äpfel, Trauben,  steche ein fettes  Bündel  Löwenzahn  fürs  nahe  Tierheim, lade mein Fahrrad voll. Kräuter,  Blumen, Mangoldblätter  groß wie Zeitungseiten.  Hände waschen. Abschliessen. Tschüss Waldschaben, Wildbienen und Heuhüpfer, tschüss Himbeeren,  Quitten, Astern. 

Hallo  Tierheim. 

Guten Morgen zuhause. Zweites Frühstück.



 


Donnerstag, 25. September 2025

kritzelpoesie

Kurz vor knapp wie meistens.... nun also

Eulen malen

Giovanni Luigi da Palestrina hören

Käse essen 

Eulen malen 

Und vor mich hin knöttern,  weshalb die besten Entwürfe immer auf dem schlechtesten ungeeignetsten Papier landen.

Weil als Entwurf gedacht und dafür nimmt Frau ja nicht das Skizzenbuch. Pffft. Würde ja einem Entwurf eine Wertigkeit zugestehen. Sondern den ollen Pappedeckel eines Collegeblocks. Hrrrmpf.

 Käse essen

Oilen  malen

Repeat. 

 

Dienstag, 23. September 2025

die vögel und immer die vögel

 


nach zwei regentagen heute sonne
trompetend ziehen ein paar kraniche über der petersaue
von unten steigen andre hoch
großes hallo
über mir fliegt einer
laut und eilig ostwärts
halt wartet mal auf mich!

drei falken kreisen in der morgensonne, die die flügel anstrahlt
sie ziehen ab, ich stehe auf der kreuzung, scheissegal, verrenke mir den hals, ah, da!
fahre zurück
bewundere die falkenschönheit
ganz vorne auf dem eckhaus auf der schneefangreeling
den schönen kopf seitwärts gewandt zu den geschwistern, die noch kreisen

am zufluß der marina dümpeln die zwei schwäne, die hier wohnen

sittiche kreuzen westwärts mit geschrei
die bahn der rabenkrähen

ich fahre fahrrad dabei wünsche ich mir flügel

Montag, 22. September 2025

schau! und fassung II verhext

regen

ich eile durch die stadt 

beschirmt mit tupfen

pfützen malen kringel 

vor der arztpraxis die montagmorgenschlange

 

bein - fingerkreis - und zauberwort

  ein klatschen

schau! da stürzen sie, gewirbelt durch den regen

fallen ins himmelsgrau

krähen stieben schimpfend

das schreckgeschrei verweht schnell im verkehr

wer schaut denn schon nach oben?

besonders wenn es regnet - 


ein bunter firlefanz am himmel

auf die straße stürzen

ein, zwei schirme, tasche, schuh und brille, mützen

 

schnell, geh vorbei,

dass niemand ein verdacht ...

die frau?

auf einem beim?

wer hat geklatscht?

 

dort liegt

ein regencape

das mit dem wind 

aufbläht und matt in sich zusammensinkt

 

es atmet noch

 

 

Fassung II    1 Tag später 

 

verhext

 

regen

ich eile durch die stadt 

beschirmt mit tupfen

pfützen malen kringel 

arztpraxis mit montagmorgenschlange

drachenschwanz 


halt inne:

bein - fingerkreis - und zauberwort

                 ein klatschen

schau!  da stürzen sie, gewirbelt durch den regen

fallen ins himmelsgrau

krähen stieben schimpfend

das schreckgeschrei verweht schnell im verkehr

wer schaut denn schon nach oben?

besonders wenn es regnet! 

 

ein bunter firlefanz am himmel

auf die straße poltern

ein, zwei schirme, taschen, 

brille hängt im baum und eine mütze

 

schnell, geh vorbei,

dass niemand ein verdacht ...

die frau?

auf einem beim?

wer hat geklatscht!

 

dort liegt

ein regencape

das mit dem wind 

aufbläht und matt in sich zusammensinkt

 

es atmet noch