I
durch dieses spaltbreit offene herztor
muss er sich zwängen
kerl
ungeschlachter.
ein klotz
rüstungscheppernd und stinkend
nach schweiss und pferd
nach kampf und sieg und tod.
breitbeinig klotzfüßig trampelt
schrammt stößt schürft er sich durch die enge
verdunkelt das licht
diesen winzigen strahl
der schüchtern einfällt
stolpert durch herzhallen
spürt
schwerfällig und gerüstet wie er ist
nicht
wie den hallen die luft ausgeht
es dunkler wird
schiebt die schlechte sicht auf die enge des helms
luftnot auf den zerschundenen harnisch
wankt
sinkt in die knie
schwer
ein koloss
unförmig grob
gräbt sein gewicht scharfkantig eckig hart
ins weiche der herzkammer
stirbt keuchend
und erstickt in seiner rüstung
angehalten wie ein leergelauf'ner aufziehkäfer
nur noch
rot
hinter geschlossenen lidern
nur noch
rot
II
der ritter
sinkt zusammen
keuchend
gefangen in der herzkammer.
sterben wird er
festgeklemmt in der
herzklappe
sie öffnet sich und
zieht sich zu
eine pulsierende riesenfaust
zerdrückt den käfermann
schrumpft ihn
zu einem blechernen spielzeug
presst ihn wie die spinne im taschentuch
bis das gezappel aufhört
dann
das herztuch ausschütteln
kammer ausklopfen
leerfegen
vorsichtig aufpusten
und wieder
einsetzen
III
herzlaken aufschütteln
mit den fingern glatt streichen
und die tücher als leinwände aufziehen
mit schwarzer tusche all den spuren nachwandern
den fäden, wegen, flüssen,
die dein herzblut genommen hat
wie es auf dem laken verlaufen ist
eingesickert angetrocknet
braunrot krümelig stehen geblieben in pfützen
rechts und links vom käfig der rippen
in blattmuster geflossen unter die hüfte
die spritzer, angetrocknete perlen
all die muster
ich ziehe sie nach
füge dem schläfrigen braunrot brennendes schwarz bei
auf dem blendenden weiss deiner herzleinwand
IV
aus meinem körperhaus
tropfen quecksilbersäfte
glänzend
stehen in perlen auf der haut
sammeln sich
in der kuhle am ende des rückens
rollen hinab
ein polierter rock der mir die beine umhüllt
zärtlicher tanzender schmiegender stoff
gleitet mir über die knie
giftig dünstend
sammelt sich in
silbrigen pfützen um ferse und zehen
spielt am knöchel
mich hinknieen
und mein gesicht im spiegel suchen
niedergleiten
mich legen
den kopf ins glänzende betten
der spiegel zittert
unter dem atem
ein segel
(c) Eva Becker, 28.3.2017. work in progress.
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