Lucia hat ein neues Pingpongthema ausgegeben. Labyrinth.
Das ist das Ausgangsphoto.
Ein Hirn hat auch was sehr labyrinthisches. Eine Landkarte auch. Besonders Höhenzüge. Oder Schärengärten....
ein labyrinth
im kopf.
der denkt und denkt
erwägt - verwirft
die wege die ideen
auswege fluchten und - ?
nein
kein ausgang kommt in sicht.
und weiter geht die suche
nach einem loch im zaun dem durchbruch in der hecke
dem feld mit weitem blick
wo?
ich will hier raus
das karussell halt an
und lass mich gehn
he, labyrinth
schrumpf doch
verschwinde
sackgasse tu dich auf
gib mir den ausweg
zeig mir meine fluchten!
ich mag nicht mehr im kreis
so müde bin ich
und gefangen
im labyrinth.
wer hat mich eingesperrt?
29.5.2017
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Und ein Text der noch im werden ist. Minotauros, der im Labyrinth gefangen gehalten wurde.
Mir war schon immer unverständlich, weshalb ein so sanftes Tier wie ein Rind mit seinen großen braunen Augen, der weichen nassen Schnute, ein Pflanzenfresser mit Stirnlocken und Pelz, ein wüstes Monster sein soll - manchmal dachte ich, die Sage vom mutierten Stiermensch ist ein vorweggegriffener Fall von Rinderwahnsinn, der Krankheit, die in das Labyrinth des Hirnes Löcher frisst, wenn ein Pflanzenfresser Mark und Hirn und Fleisch von seinesgleichen fressen soll.
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beträte
theseus heute das labyrinth des minotauros, so hätte er kein
fadenknäuel in der hand. es reichte ariadne ihm ein smartphon, um
kontakt zu halten und per gps zu orten ihn, falls in den tiefen er
verloren geht.
minotauros
der verdrehte, stiermann, dna von mensch und tier, wahnsinnig,
allzulange schon, von futter, das den mägen eines rindes nicht
entspricht, minotauros der verwirrte, der seinesgleichen frisst und
dies mit löchern im labyrinth des hirnes zahlt, der weggesperrte, entgangen der
keulung, die seine wahnsinnig brüllenden kühe traf, er harrt
im dunkel, ohne gras und wiese, reibt die blinden augen an den mauern,
unerbittlich kalt, kein sonnenlicht und um die klauen, angefault vom nass,
spült der unrat der kloaken.
theseus
leuchtet seinen schritten mit blauem licht aus seinem bildschirm. liest
die schilder an den wänden durch den sucher und hält sich fest an dieser
nabelschnur aus digitalen zeichen, die denen draussen seinen weg aufzeichnet. theseus geht durch die kloakengänge, gleitet aus und rutscht, atmet
flach in dem gestank der flüsse unter seiner stadt, weicht ratten aus,
die pfeifend die simse über den kanälen säumen und steigt tiefer.
stunden durch das dunkel. immer tiefer. zweigt von großen hallen ab in
kleine gänge, auf dem alten backstein bald kein zeichen mehr. der
unratstrom, aufgeteilt in kleine bäche, er versiegt, wird moderklebrig
schwarz, täuscht, tückt den fuss, den schuh, der in der schmiere stecken
bleibt, und bald schon, abwärts in den kanälen schlitternd,
flackert nur sein bildschirm noch und geht dann schliesslich aus. kein
netz mehr, kein ariadnefaden, der bis draussen reicht, kein rückweg.
theseus, der einen schuh im moder schon verloren hat, tastet sich blind
und hinkend durch die gänge, fühlt sich mit aufgeschürften fingerspitzen
an den wänden lang. in einem andern gang, in andern tunnelwegen reibt
der stier sein stumpfes fell an engen wänden, hinkt auf verletzten
klauen, schleppt sein stiergewicht auf menschenbeinen missraten schief
durchs dunkel. wie ihn hungert, nach einer stimme, menschlich, die ihn
anspricht, die ihn sieht und fühlt und ihn herausführt unters licht der
sonne.
work in progress. 22. /29. Mai 2017
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minotaurische skizzen
Danke Lucia, für die Inspiration.
Hallo Eva,
AntwortenLöschenzuerst dachte ich beim Labyrinth auch an die Ariadne und den roten Faden. Habe es aber dann gelassen. Aber deine Interpretation ist auch richtig gut.
Nun ist morgen ja schon wieder die nächste Aufgabe dran.
Dann schaun mer mal, wie es weiter geht.
Schöne Woche und einen schönen Tag
wünsche dann mal die Eva-Maria
Liebe Eva,
AntwortenLöschenich war ein paar Tage unterwegs und kann deinen schönen Beitrag jetzt erst verlinken. Danke dafür. Die Parallelen zwischen der Gehirnstruktur und einem Labyrinth sind etwas, worauf ich NIE gekommen wäre. Sehr faszinierend, deine Texte.
Herzliche Grüße von Lucia
wow! was für ein toller pingpong-beitrag! dein gedicht ist mir richtig nahe gegangen und deine zeichnung zeigt das labyrinth im gehirn so gut auf. gehirnwindungen faszinieren mich immer wieder aufs neue. da hat jemand eine tolle steuerungsfunktion entworfen!!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano