Mittwoch, 30. März 2022

vergiss nicht die liebe

weitergehn
schritt für schritt für schritt
es wird schmerzen
manches wird nicht mehr möglich sein
altern ist lernen, wie jedes leben
lernen und demütig sein
dankbarkeit nicht zu vergessen
verbittern ist keine lösung
macht es nur schwerer
danke dem licht jeden tag jeden tag jeden tag
schmecke regen
trinke den frühling
setz die füße ins gras, egal wie kalt oder früh oder spät im jahr
hör dem rotkehlchen zu in der rose
füll die wasserschalen für die amseln die wespen die bienen die meisen
auch die taube kommt trinken
bleibe aufmerksam
wachse
vergiss die liebe nicht
vergiss nicht
die liebe

Montag, 28. März 2022

Das Leben bleibt anders, weiter geht's trotzdem

Das Leben bleibt weiterhin anstrengend.

Da bombt einer ein Land in Schutt und Asche, trommeln Montag abends die Idioten der Q++denker immer noch gegen Impfpflicht und plärren Diktatur, wo sie doch spätestens jetzt, mit dem Verhalten des Orks am überlangen Tisch erleben können, was Diktatur wirklich ist. Wahrlich, denen ist nicht mehr zu helfen. Soifz. Unser alter Vermieter, stolzer liebenswürdiger Grieche von 85 Lenzen, liegt mit Covid und nun nacherkrankt mit Herzmuskelentzündung im Krankenhaus. Wir hoffen, er kommt wieder raus und wieder auf die Beine. Es ist schrecklich.

In Afghanistan weinen die Mädchen, denen der Schulbesuch trotz Versprechungen dennoch verwehrt wird.  Hungersnot in Madagaskar, Syrien, Sudan, Madagaskar, ich schlage Spenden dorthin vor, Ukraine sollte uns nicht die anderen Katastrophen  und Menschen vergessen lassen.

Der Huddel rund um unser Büro nach dem Tod des Chefs geht weiter, endgültige Entscheidungen stehen noch aus, erst mal Beisetzung, Steuerdompteuse, Verhandlungen. Die Ungewissheiten zehren und die psychosoziale Betreuung einer Person, die mir, sagen wir mal nicht freundschaftlichfamiliär nahesteht, frisst an mir und ich nehme der Situation (nicht der Person!! Gott bewahre!) übel, dass sie mich so beansprucht, wo meine Kraft doch anderswo gebraucht wird, die liebste Freundin mit Hirntumor, meine Familie und überhaupt. 

Aber grade geht es nicht anders. Wir müssen gemeinsam da durch, also helfen, organisieren und trösten, Termine und Koordination und der "ganz normale Job" - der bleibt ja "auch" noch zu tun. 

Um so dankbarer bin ich für Wochenenden, die mich raushalten aus allem, mal drei Tage Siegerland, Spaziergänge an der Nister, mal die Tour durch die Mainwiesen rüber nach Hochheim (im affenkalten Wind, aber barfuß! Hatte eine Wirkung wie Blitzableiter), mal Stunden im Garten, geruhsames Arbeiten, das tröstende nährende Sein meiner Liebsten um mich herum. 

Danke

 


#frühlingspost #gedankengarten #frühlingspostkunst #postkunstwerk

Ich bin etwas konfus, die Reihenfolge ist rückwärts. 
Tabea und Michaela haben die Frühlingspost unter das Thema Gedankengarten gestellt, Ergebnis ist ein Faltbuch im A7 Format. Danke für Eure Organisation! Das Thema ist so schön. 
 




 

Eh, sorry für Kopfstand... , die zweite Frühlingspost ist angekommen, wunderhübsch ein Garten im Aufbruch von Franziska. Ich bin ganz angetan! Besonders die Textur, ist das Ölfarbe? Fasst sich wunderschön an! Vielen lieben Dank! Ein zauberhafter Frühlingsgarten. 


Die erste Frühlingspost ist auch schon da!





 

Ein abstrakter Gedankengarten von Hanna, in den  zarten Farben erblühender Pflaumen Schlehen und Kirschen, frischkühl wie die ersten Frühlingstage. Interessant ihre Vielseitgkeit der Texturen, rauh, geriffelt, kariert, spannend, wie ganz anders jemand hier an den Gedankengarten herangeht. Vielen lieben Dank dafür!


gartentag

Gestern langer Gartentag - es ist alles so trocken!!

Auch der Fluß, an dem ich täglich entlangradle, steht für Ende März viel zu tief. So schön die Sonne ist, die Trockenheit lässt mich scheussliches fürchten, nicht wieder so einen Sommer wie 2028, 2019, 2020. Wir dürsten alle nach Regen. So freundlicher Landregen, ne Woche oder zwei, paar Tage Sonne, dann nochmal Regen, das wäre gut.  März mit 20°, ohne Regen - wenn das weitergeht, ist der Streit ums Wasser mit den Landwirten vorprogrammiert.

Der Teich hat 10 Kannen Wasser gesoffen, die Bienen und Hummeln kommen trinken.

Schlüsselblumen blühen und Nesselchen, die letzten Osterglocken, der Rosmarin fängt bald an. 

Die anhaltende Trockenheit lässt uns die Beete noch nicht leerräumen, wir lassen die Nesseln stehen, die Laubdecke drauf, pflücken den Feldsalat dazwischen raus, gießen Obstgehölz, Pfingstrosenhändchen und Rhabarbernasen, bündeln Schnittgut vom Vorjahr, tanken Sonne, blauen Himmel und Frieden. Nachrichten hören wir früh genug wieder, die Pausen tun gut und sind wichtig.

8 bündel schnittgut.... hätten wir stromanschluss, würde ich einen häcksler anschaffen. gibbes nich mit akku.
la divina
mauswiese im märz
diese bändelchen stachelbeer haben sich - letzten herbst umgepflanzt - prächtig entwickelt
laubhaufen ohne ende werden neben dem häuschen zwischengelagert
"der nachbar hat aufgegegeben"
rosmarinmonster
la divina
nesselteppich
rohrkolbenpufffff
pinkpuschelliebe
heute pflege ich muskelkatzen....


Dienstag, 8. März 2022

beschissener tag

heute möchte ich mich am liebsten hinsetzen und weinen.

hinsetzen und weinen. alles zu viel. zu viel verantwortung. zu viel zu regeln. zu viel furcht, dass es ohnehin nicht klappen wird. nicht klappen kann. zu viel unwägbarkeiten. zu viel.

gestern war ich von dem karrussell in meinem kopf so dulle, dass ich mit dem zug zum omahaus fuhr für einen handwerkertermin und vor der tür den termin absagen musste, ich hatte die schlüssel nicht dabei. 

hirnleere.

(immerhin dann auf dem heimweg beim winzer vorbeigefahren und ein paar flaschen wein für den liebsten mitgenommen. ich bekomme noch eine geschenkt vom winzervater, der an einem großen möbel nagelnd, sägend und schleifend in der scheune steht und auf mein "was ist das?" nur gegenfragt "sind Sie katholisch oder evangelisch?" - nach einer weile erkenne auch ich es, da wird ein alter beichtstuhl zu einem ausschank umgebaut. "mein vater hat immer so verrückte ideen" sagt der sohn. den wein sicher auf dem rad verstaut, rolle ich wieder zum bahnhof und zugwärts heim.)

aber heute. da steht ein berg voller entscheidungen.entscheidungen, entscheidungen, entscheidungen. entscheidungen, die die nächsten tage betreffen: traueranzeige, wer, wie, welcher text, wann. entscheidungen, die die nächsten wochen betreffen: wer übernimmt den laden und regelt es wie. entscheidungen, die die nächesten jahre betreffen: bleiben oder gehen. mitgestalten, mittragen, (auch: mit auf die schnauze fliegen) oder anderswo in geregelten verhältnissen einsteigen, weitaus unaufregender, aber gesicherter, mit weniger verantwortung und weniger schnauzenfallpotential. ich werde noch 7 jahre arbeiten, vielleicht 8, habe ich die lust, die energie, das vertrauen in die anderen, zusammen den laden zu führen, den willen und die kraft, nebenher (haha) die fachliche ausbildung nachzuholen, die mir als quereinsteigerin (mit 18 jahren berufserfahrung) fehlt, entscheidungen, entscheidungen.

und über allem allem allem die nagende zerrende sorge um die liebste freundin mit hirntumoren. 

hinsetzen und weinen. 



Mittwoch, 2. März 2022

krieg und rassismus

Mal wieder ein Krieg. Zu all denen, die ohnehin am Laufen sind.

Die Behandlung von Flüchtenden ist beschissen rassistisch, so werden zB ukrainische Studierende aus Nigeria werden von anderen (weissen) UkrainerInnen mit Gewalt gehindert Züge zu besteigen oder anderweitig das Land zu verlassen. Auch die Medien offenbaren einen tief sitzenden Rassismus

Man könnte schlicht heulen und kotzen gleichzeitig vor Zorn. 

Der Herr K. von Wieseltier hat einen lesenswerten Gastbeitrag verfasst, dem ich nichts hinzufügen möchte, lest selbst. 

Ich wünsche mir mehr Reflektion in dem aufgeregten und aufrüstenden Getöse. 

Und keine Aufrüstung.  Bei dem tiefsitzenden rassistischen postkolonialen Gedankengut, dem Teile der Bundeswehr, des Verfassungsschutzes und der Polizei immer noch frönen, ist eine Aufrüstung eine große Gefahr für hiesige BürgerInnen genauso wie für in Deutschland aufgenommene  Geflüchtete, die nicht in das Weltbild unserer verbeamteten Faschos passen. Danke an Max Czollek für diesen wichtigen Einwand!