Die letzte Woche war Achterbahn und wird so weitergehn. 7.2. mit meinem Jüngsten spazierengehn und in einem rümpelig mit rostzerfressenen Sprungfederrahmen abgesperrten Grundstück blühen die Schneeglöckchen, dass es einem in den Ohren klingelt. Ich bin dankbar bis zum sentimentalen Herumheulen, dass sich meine Familie um mich kümmert.
Alles schmeckt nach Verlust. Loslassen. Veränderung, ohne Idee wohin.
Noch wünschten wir uns gegen alle Informationen eine klitzekleine Hoffnung für den Mensch auf der Intensivstation.
11.2. Gute Reise. Vor zwei Tagen hast Du aufgegeben. Ich sehe ins Licht und wünsche Dir eine gute Reise auf die andere Seite. Noch bist Du uns allen sehr nah.
Danach sind meine Tage voll mit arbeiten, trösten, alles un-mögliche klären, organisieren, trösten, selber abkrachen, vollkommen erlegt nach Hause kommen (Trauerphasen sind scheiss anstrengend), Stullenreste essen, schlafen wie ausgeknockt, wieder aufstehen, kochen, mit Farbe herumpinseln. Nachrichten? Egal. Weltgeschehen? Pfft. War was? Mein Kopf ist voll genug.
Eine liebe Freundin schenkt mit vier Wünsche. Liebe. Mut. Licht. Kraft. Damit spielen. Die drei wundersanften Ölpastellstifte von sennelier, die ich zum Geburtstag bekam, mitspielen lassen.
Morgen ist Verabschiedung. Angesichts des Wetters beschleicht mich leise Angst, ob Strassenbahn, Busse fahren, die Autobahn frei sein wird, ob wir nicht alle davonfliegen...
atempartitur für einen der geht
(markmaking mit kiefernzweigen, tusche, perylenrot tief, gelb, Wut, Trauer, Fassungslosigkeit und immer wieder dem Unglauben, dass das, was passiert ist, mit unserer hochtechnisierten Medizin passieren konnte)
Während ich schreibe, jault sich das Orkanwetter hoch. Orgelt in unseren Altbauritzen. Zieht unter Türen durch, jodelt in WC-Oberlicht, das unschliessbar ist. Klappert.
Wedelt der Wind alle Zweige so wild, dass alle verfügbaren Bewegungsmelder in den umliegenden Höfen und Hauseingängen auf Dauerflutlichbeleuchtung bleiben.
Passt auf Euch auf. Bitte. Alle.