Sonntag, 25. Oktober 2020

Nächtliche Spiele

Mit ausgekrallten Katzenpfoten tappt die Nacht nach der Leuchtspur der Züge.

Missmutig schiebt der Mond Wolkenmilchglas auf die Seite.

Doch die Kronen der Pappeln spielen mit ihm "Bäumchen wechsel Dich" und reichen Wolkenscheiben über die Weinberge weiter. Da hat der Mond keine Chance. 

Mit übernächtigten Augen melden gegen Morgen die Windräder Spielstände über die Hügelketten nach Osten. 

Die Sichel grollt.

Wartet ab. Wartet ab.

In ein paar Nächten habe ich mehr Gewicht.


(C) 25.10.2020


Freitag, 23. Oktober 2020

Landstraße. Nachts.

Landstraße aufwärts buckelnd, die

Kette fällt, Tritt ins Leere.

Der Sichelmond hinter Wolkenmilchglas schickt mir kein Licht. Kein Seitenstreifen. Nur Nacht.


Herzrasen bei jedem Wagen, der in meinem Rücken herankommt, dass wer mich sehe, schiebend.

Ich mache dem Hampelmann.

Ein Fahrzeug mit freundlichen Fahrerinnen bleibt diagonal auf der Fahrbahn.

Im Licht ihrer Scheinwerfer porkle ich Kette auf Kranz, steige auf, trete behutsam.

"Sie greift!" schreie ich, und "Danke!" durch tintige Dunkelheit.

Kein hupender Abschied. Sie rollen langsam vorbei.

Ich strample und winke. 


(c) 23.10.2020


Mein Kapitän. Lass uns fluten die Stadt!

 Die Nacht riecht algig und süß

wie ein Aquarium.

Ich hänge die Fenster aus

und meine Träume schwimmen

mit Blätterfischen und dem Geplauder

schläfrig tauchender Raben.


Am Morgen laufen die Wolkenschiffe am Hafen ein.

Antennenbäume werfen himmelwärts ihre Anker entgegen!


Sie steuern die Flotte behutsam

zwischen unsere ziegelhäutigen Rücken.

Wartend auf das Schiff meines Kapitäns

lese ich durch die zittrige Haut zwischen Wasser und Luft 

die Zeichen an den Planken der Kiele

- wie er die Muster der Ziegel auf der Suche nach mir.

 

Endlich! 

Ein Tau fällt

und gehüllt in einen Schwarm Blasen zieht er mich hoch.

Endlich Geliebter! Lass regnen! Ich vergehe vor Durst.

Lass uns fluten die Stadt!


(c) 23.10.2020

Botanischer Garten im Herbst


Wir wollen raus, wollen nicht Öffis fahren, wollen laufen, Grün, vielleicht fast Wald. 

Botanischer Garten also.























 


Freitag, 16. Oktober 2020

Der Garten grünt und blüht noch

 

Mittwoch nachmittag  in den Garten radeln, weil für die nächsten Tage Regen angesagt ist. Die restlichen Tomaten zum Nachreifen hereinholen. Der Garten ist immer noch bunt. Es ist feucht, regnet ab und an feinnebelnieselig. Es tut gut, nach den Bürotagen draussen zu sein. Kalt ist es nicht. Ich nehme Bohnenstangen und Tomatenstangen aus der Erde, lagere sie im Häuschen ein, stecke noch ein paar letzte Schoten in die Hosentaschen.


 

Die vom Main mitgenommenen Stückchen Purpurweiderich sind gut angegangen. 



Sie trägt immer noch!!

Wir haben solche Mengen Hagebutten....
Der Regen hat alles nochmals ins grüne austreiben gelockt. Der arme Bambus, der im Sommer vertrocknet und tot aussah, schlägt neu aus, grünt, strahlt. Wie Peter Wohlleben sagt, haben die Bäume noch Kohldampf, weil der trockene Sommer für Photosynthese kaum taugte. Vieles ist nochmal fett grün geworden. Die Mehlbeerbäume in unserer Strasse strecken auch alle Blätter zum Regen hin und lassen sich waschen und tränken.


Kein Foto kann dieses Pink echt wiedergeben. 


Mangold Mangold Mangold Mangold
Felsenbirne wird bunt
Sogar die Mausewiese wird nochmal grün! Die Mausgänge vertiefen sich und sorgloses über den Rasen gehen endet in strauchelnden Schritten.

Vogelmiere, satt und fett.
Die Vögel leeren die Sonnenblumen. Wahrscheinlich auch die Eichhörnchen.... als ich am Garten ankomme, saust ein roter henkelschwänziger Blitz nach hinten.

Die Farbe ist samten, so schön, dass man meint, sie müsste mit Himbeergeschmack auf der Zunge schmelzen.....
meine letzten Tomaten

Die folgenden Fotos sind 14 Tage jünger


Mittlerweile ist der Topinambur verblüht und ausgemacht. Die großen Knollen für uns, die kleinen fürs Nagerhaus vom Tierheim, wie jeden Herbst.


Dieses Löwenmäulchen ist seit Monaten unbeirrt am Blühen. Im Hof habe ich eins im Topf, das unsere kaum frostenden Winter seit Jahren überlebt und unbeirrt blüht und grünt. 

Treibt's bunt!