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Donnerstag, 26. September 2019
herzmenschen
Wenn ich nur mal schnell noch einkaufen gehn will und meine Freundin Züri treffe und wir uns umarmen und den kleinen Sohn mit, der dann schnell im Haus verschwindet und wir feststellen, WIE lange wir uns nicht gesehen haben und jetzt und auf der Stelle, halbwegs frierend aber wurscht, mindestens vier Monate Vergangenheit aufräufeln müssen und Züri von ihrer Gebärmutter OP erzählt und ich von der Krankheit meines Mannes und Züri irgendwann nach vielen Schleifen von ihrem Verschwinden im Schneckenhaus spricht, wenn es ihr nicht gutgeht (ich möchte dann niemanden sehen, obwohl ich Menschen bei mir bräuchte, sagt sie, aber ich kann es nicht aussprechen. Ich war den Sommer viel weg, sagt sie) und sie noch viel später erst mir vom Tod ihres Vaters diesen Sommer erzählt und sich an den Tod meiner Mama erinnert und wir da stehen und uns an den Händen halten und streicheln und gemeinsam weinen und erinnern und weinen und Taschentücher suchen und losgackern, wie man nur losgackert, wenn die Tränen noch am Kinn rollen, und sie erzählt, wie die Trauer in Wellen kommt und wir wieder weinen und dankbar sind für die Zeit mit denen, die uns fehlen und sie sagt, dass sie manchmal einfach nur mit ihm spricht, nur spricht, wie dankbar sie ist, dass sie ihn kannte, dass er ein toller Papa war, und wir uns umarmen und wärmen und halten und ich nach zwei Stunden irgendwann doch vom Einkaufen komme und mein Mann sagt Wo warst Du denn alles unterwegs? und ich sage Ich bin nur bis zur Strassenecke gekommen und hab Züri getroffen. Dann weiss ich, wieder einmal, wie unendlich wert und wichtig die sind, die wir um uns haben.
Samstag, 14. September 2019
Sommerpostrückblick
Ich denke es sind nun alle Hefte eingetrudelt, also ist es höchste Zeit für einen Sommerpostrückblick.
Schattengestreift, bitte entschuldigt...
Vorab einen großen Dank an Tabea und Michaela, für die wunderbare Idee, für die Organisation und überhaupt alles. Sommerpost ist klasse!!
Es kamen wunderbare, zauberhafte, freche, witzige, funkelnde, schillernde Hefte an.
Hier zeige ich jetzt endlich Teil zwei.
Ein Wahnsinnsheft von Uta
Kratzpfau, Texte, süße Goodies, Lerchen und ein Füllhorn an Techniken! Danke liebe Uta!
Anette hat alte Spielkarten verschenkt, süße Aufkleber kreiert, mit Kaffee Papiere gefärbt und ein schwebendendes Innenleben gestaltet.
Danke liebe Anette!
Ein ganz und gar zauberhaftes Heft haben Anna und Marla gestaltet. Mich begeistern die Silhouetten der fliegenden Möwen (oder Albatrosse?), die Kreise, die Verwendung unterschiedlichster Papiere, die Farben. Dieses Heft ist so ganz meins. Herzlichen Dank liebe Anna und liebe Marla.
Ein Sondertausch erreichte mich von Frau Frosch. Juchz. Diese freche Emma auf dem Cover! Ich freu mich sehr, jetzt laufen Mövenfüße durch die Träume vom nichtgehabten Sommer.... Lieben Dank Claudia!
Namensvetterin Eva beglückte mit wie immer genähtem Umschlag, gestickter Briefmarke (ist das möglich?!) Flamingotee und herzallerliebst gedruckten und colorierten Vögelchen. Vielen Dank liebe Eva!
Völlig ausser der Reihe witzig und zauberhaft trudelte eine Karte ein von Veronika! Was ein luschtiges Vögeli! Vielen Dank liebe Veronika!
Und zuletzt überraschte mich die liebe Elvira mit einem Bonusheft ihrer Sommerpost mir den herrlichen Sidecrackvögeln auf dem Umschlag!
Die geschäumten Seiten hatte ich schon anderswo auf Instagram bewundert - und nun flogen sie bei mir ein. Hachz. Vielen lieben Dank Elvira!
Ihr Lieben, ich danke Euch allen. Es war eine große Freude!
Für meine eigenen Hefte hatte ich früh und sehr anhaltend den Plan, Packpapier zu verwenden.
Der Umschlag aus Kraftkarton wurde zweifarbig mit Paradiesvögeln bedruckt.
Für die Innenseite gab es eine Stecktasche,
später ein Vogelschwarm.
Einen Bogen machte ich aus Aquarellpapier, um einen Meeressaum für die Möwn zu haben.
Eingebunden wurden Taschen aus Transparentpapier, mit einer Bachstelze bedruckt und einer Spechtfeder gefüllt.
Ich liess die Schwalben am Himmel los
und das Käuzchen in eine singende Nacht.
Je zwei Seiten mit dem Wort Vögel in insgesamt etwa 30 Sprachen und viel verschiedenen Schriften hab ich lose gefüllt.
Und meine Schwalben und Mauersegler auf die Reise geschickt.
Spaß hats gemacht, wie immer.
Treibt's bunt!
Schattengestreift, bitte entschuldigt...
Vorab einen großen Dank an Tabea und Michaela, für die wunderbare Idee, für die Organisation und überhaupt alles. Sommerpost ist klasse!!
Es kamen wunderbare, zauberhafte, freche, witzige, funkelnde, schillernde Hefte an.
Hier zeige ich jetzt endlich Teil zwei.
Ein Wahnsinnsheft von Uta
Kratzpfau, Texte, süße Goodies, Lerchen und ein Füllhorn an Techniken! Danke liebe Uta!
Anette hat alte Spielkarten verschenkt, süße Aufkleber kreiert, mit Kaffee Papiere gefärbt und ein schwebendendes Innenleben gestaltet.
Danke liebe Anette!
Ein ganz und gar zauberhaftes Heft haben Anna und Marla gestaltet. Mich begeistern die Silhouetten der fliegenden Möwen (oder Albatrosse?), die Kreise, die Verwendung unterschiedlichster Papiere, die Farben. Dieses Heft ist so ganz meins. Herzlichen Dank liebe Anna und liebe Marla.
Namensvetterin Eva beglückte mit wie immer genähtem Umschlag, gestickter Briefmarke (ist das möglich?!) Flamingotee und herzallerliebst gedruckten und colorierten Vögelchen. Vielen Dank liebe Eva!
Völlig ausser der Reihe witzig und zauberhaft trudelte eine Karte ein von Veronika! Was ein luschtiges Vögeli! Vielen Dank liebe Veronika!
Und zuletzt überraschte mich die liebe Elvira mit einem Bonusheft ihrer Sommerpost mir den herrlichen Sidecrackvögeln auf dem Umschlag!
Die geschäumten Seiten hatte ich schon anderswo auf Instagram bewundert - und nun flogen sie bei mir ein. Hachz. Vielen lieben Dank Elvira!
Ihr Lieben, ich danke Euch allen. Es war eine große Freude!
Für meine eigenen Hefte hatte ich früh und sehr anhaltend den Plan, Packpapier zu verwenden.
Für die Innenseite gab es eine Stecktasche,
später ein Vogelschwarm.
Einen Bogen machte ich aus Aquarellpapier, um einen Meeressaum für die Möwn zu haben.
Eingebunden wurden Taschen aus Transparentpapier, mit einer Bachstelze bedruckt und einer Spechtfeder gefüllt.
Ich liess die Schwalben am Himmel los
und das Käuzchen in eine singende Nacht.
Je zwei Seiten mit dem Wort Vögel in insgesamt etwa 30 Sprachen und viel verschiedenen Schriften hab ich lose gefüllt.
Und meine Schwalben und Mauersegler auf die Reise geschickt.
Spaß hats gemacht, wie immer.
Treibt's bunt!
Dienstag, 10. September 2019
Sammelsurium, spätsommerliches
Sammelsurium.............
Heute früh Nebelsuppe, die alles verschluckte, auch den 12tel Blick, ha!
und den Weg zur Arbeit auch...
GöGa ruft aus dem Krankenhaus an, er habe drei Stunden nur hier und da und dort wartend herumgesessen, zwei, drei Untersuchungen gehabt und nun endlich ein Zimmer, aber er stehe telefonierend auf dem Balkon, denn ein Bett sei noch keins da.
Die Nachbarn spielen bei reenactments mit, lebendiger Geschichte, zuletzt bei der Schlacht von Waterloo, und laden mich ein zum Biwak der Legion Mayence. Ich erhalte beim Hüter der Passierscheine den meinigen und mische mich unters Volk. Uniformen in allen möglichen Formen und farbigen Kragen-/Ärmel und Rockaufschlägen, Säbel, Jagdgewehre, Filzmützen, Stiefel, Gamaschen, Marketenderinnen in rot, weiss und blau, welche mit Kokarde am Hut, Dialekte quer durch die Republik. Es gibt einen Vortrag zur Franzosenzeit in Mainz, 1797 bis 1814, einen zum Wein und einen launigen über den Jambon Mayence. Ich probiere Weine, esse Schinkenbrote, spreche wildfremde Soldaten an, was sie verkörpern: "Ihr tragt grüne Mützen, wer seid ihr?" "Erbsengrün, Landsturm, Ostwestfalen." Ein andrer in flaschengrün mit gelben Hörnchen auf Mütze und Rock: "Nein, nein, das ist kein Posthorn, das ist ein Jagdhorn, Hessen-Nassau, Dillenburg. Wir waren die Einzigen mit auf 250 m zielgenauen Waffen. Der Rest schoß Löcher in die Gegend..." "He, die haben ja Frauen in Soldatenuniform! Hieß es nicht, das werde nicht goutiert?" "Jaha, aber das sind welche der Freiwilligen, da gab es kämpfende Frauen, das ist verbürgt!" Ich unterhalte mich fröhlich über Uniformjacken und längs wie quer stehende Taschenaufschläge (und bekomme den Genehmigungsschein zum Tragen historischer Waffen aus dem Ärmelaufschlag gezaubert), trinke noch mehr Wein und werde zum Abschied vom Nachbarn in eine Bärenumarmung gequetscht "Wie hat's Dir gefallen?" Ich bin überrascht über die Menge an Menschen, die aus allen Ecken und Enden angereist sind, über ihr Detailwissen, ihre Begeisterung, ihre Liebe zum Thema, ihre Auskunftsfreude.
Das Kind soll Eichendorff auswendig lernen, Gedichtvortrag mit Mimik und Gestik. Wir spielen mit den Texten, fuchteln und schmachten und lachen uns eins. Und mögen die zärtliche Romantik seiner Sommernachtgedichte trotzdem sehr.
Ich gehe spazieren auf zugewachsenen Feldpfädchen, die im Gras nur eine Laufrinne haben. An einer brombeerberankten Pfädchenkreuzung steht ein Mann und dröhnt: Benno komm jetzt! Benno! Her! Alla hopp jetzt! Benno! Jetzt mach schnell!! Auf jetzt! Ich geh allein weiter! Benno!!
Er wird zusehens lauter, bis ihm beinahe die Stimme kippt, er fuchtelt und stampft, was den wirklich kleinen, neugierigen Hund, der ausführlich Eckenzeitung liest und Kommentare pisst, absolut nicht interessiert. Aber so was von nicht! Wir gucken uns an, als ich an ihm vorbeigehe, ich schwöre, er lacht (sehr verhalten) der Hund.
Samstagmorgen. Flohmarkt. Eigentlich. Statt dessen ab acht das erfrischende Geräusch von Regen. Der sich bis Sonntag hält. Ich bekomme Die Frau den Kalligraphen von Rafik Schami durch.
Was gibt es schöneres, bei offenem Fenster und dem Geruch und Geräusch des Regens liegen zu bleiben und zu lesen.
Die Wespen füttern. Die Damen haben Apfelbuzen und einen Kronkorken voll Wasser auf einem Balkonstuhl. Wenn vom Kernhaus nur noch Papier, Stengel und Kerne über sind, gibt es Nachschub. Ein Stückchen Kotelett wird feinst abgefräst. Gelegentlich meint eine, doch in die Küche zu müssen. Ich schubse sie an, schicke sie raus. Die meisten hörenauf mich. Eine andre allerdings entdeckt die Biomülltüte. Letzte Aufforderung, endlich den Müll runterzubringen.
Kamikazeflüge in Marmeladenkochtöpfe gibt es bei Draussen-Fütterung fast keine mehr.
Heute früh Nebelsuppe, die alles verschluckte, auch den 12tel Blick, ha!
und den Weg zur Arbeit auch...
GöGa ruft aus dem Krankenhaus an, er habe drei Stunden nur hier und da und dort wartend herumgesessen, zwei, drei Untersuchungen gehabt und nun endlich ein Zimmer, aber er stehe telefonierend auf dem Balkon, denn ein Bett sei noch keins da.
Die Nachbarn spielen bei reenactments mit, lebendiger Geschichte, zuletzt bei der Schlacht von Waterloo, und laden mich ein zum Biwak der Legion Mayence. Ich erhalte beim Hüter der Passierscheine den meinigen und mische mich unters Volk. Uniformen in allen möglichen Formen und farbigen Kragen-/Ärmel und Rockaufschlägen, Säbel, Jagdgewehre, Filzmützen, Stiefel, Gamaschen, Marketenderinnen in rot, weiss und blau, welche mit Kokarde am Hut, Dialekte quer durch die Republik. Es gibt einen Vortrag zur Franzosenzeit in Mainz, 1797 bis 1814, einen zum Wein und einen launigen über den Jambon Mayence. Ich probiere Weine, esse Schinkenbrote, spreche wildfremde Soldaten an, was sie verkörpern: "Ihr tragt grüne Mützen, wer seid ihr?" "Erbsengrün, Landsturm, Ostwestfalen." Ein andrer in flaschengrün mit gelben Hörnchen auf Mütze und Rock: "Nein, nein, das ist kein Posthorn, das ist ein Jagdhorn, Hessen-Nassau, Dillenburg. Wir waren die Einzigen mit auf 250 m zielgenauen Waffen. Der Rest schoß Löcher in die Gegend..." "He, die haben ja Frauen in Soldatenuniform! Hieß es nicht, das werde nicht goutiert?" "Jaha, aber das sind welche der Freiwilligen, da gab es kämpfende Frauen, das ist verbürgt!" Ich unterhalte mich fröhlich über Uniformjacken und längs wie quer stehende Taschenaufschläge (und bekomme den Genehmigungsschein zum Tragen historischer Waffen aus dem Ärmelaufschlag gezaubert), trinke noch mehr Wein und werde zum Abschied vom Nachbarn in eine Bärenumarmung gequetscht "Wie hat's Dir gefallen?" Ich bin überrascht über die Menge an Menschen, die aus allen Ecken und Enden angereist sind, über ihr Detailwissen, ihre Begeisterung, ihre Liebe zum Thema, ihre Auskunftsfreude.
Das Kind soll Eichendorff auswendig lernen, Gedichtvortrag mit Mimik und Gestik. Wir spielen mit den Texten, fuchteln und schmachten und lachen uns eins. Und mögen die zärtliche Romantik seiner Sommernachtgedichte trotzdem sehr.
Ich gehe spazieren auf zugewachsenen Feldpfädchen, die im Gras nur eine Laufrinne haben. An einer brombeerberankten Pfädchenkreuzung steht ein Mann und dröhnt: Benno komm jetzt! Benno! Her! Alla hopp jetzt! Benno! Jetzt mach schnell!! Auf jetzt! Ich geh allein weiter! Benno!!
Er wird zusehens lauter, bis ihm beinahe die Stimme kippt, er fuchtelt und stampft, was den wirklich kleinen, neugierigen Hund, der ausführlich Eckenzeitung liest und Kommentare pisst, absolut nicht interessiert. Aber so was von nicht! Wir gucken uns an, als ich an ihm vorbeigehe, ich schwöre, er lacht (sehr verhalten) der Hund.
Samstagmorgen. Flohmarkt. Eigentlich. Statt dessen ab acht das erfrischende Geräusch von Regen. Der sich bis Sonntag hält. Ich bekomme Die Frau den Kalligraphen von Rafik Schami durch.
Was gibt es schöneres, bei offenem Fenster und dem Geruch und Geräusch des Regens liegen zu bleiben und zu lesen.
Die Wespen füttern. Die Damen haben Apfelbuzen und einen Kronkorken voll Wasser auf einem Balkonstuhl. Wenn vom Kernhaus nur noch Papier, Stengel und Kerne über sind, gibt es Nachschub. Ein Stückchen Kotelett wird feinst abgefräst. Gelegentlich meint eine, doch in die Küche zu müssen. Ich schubse sie an, schicke sie raus. Die meisten hörenauf mich. Eine andre allerdings entdeckt die Biomülltüte. Letzte Aufforderung, endlich den Müll runterzubringen.
Kamikazeflüge in Marmeladenkochtöpfe gibt es bei Draussen-Fütterung fast keine mehr.
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Mittwoch, 4. September 2019
Gehen gegen den schwarzen Hund
Versteppung. Die Traktoren ziehen Staubfahnen hinter sich her.
Der in den Startlöchern grollenden Depression davonlaufen. Den Kopf freilaufen. Tag drei.
Den Lerchenberg runter, durch Felder, Obstland und Gärten mäandernd. Grobe Richtung zum Rhein einhaltend, der Rest Intuition und Radwegbeschilderung (manchmal.) Zweieinhalb Stunden.
Rast mitten in den Feldern. Drei Walnussbäume.
Inmitten ein Wegekreuz, zwei Bänke, Kerzen und ein leuchtendes Blütenmeer von Begonien.
An einem der Aussiedlerhöfe Kiefern.
Ich habe Nadeln, lang und duftend, in den Hosentaschen heimgebracht.
An einem der andern Höfe wildes Gezwischer. Schwalben!
Ich kann sie nicht fotografieren.
Ich sehe ihnen zu und sie rufen mit ihrem Kiwitt Kiwitt eine wilde tiefe Freude in mein Herz.
Ich umarme den Himmel und versuche seine Weite und Ruhe in mir zu verankern (okay, vergiss den Krach der Autobahn und die Flieger, haha)
Die Augen ausruhen in diesem unendlichen Blau.
Rast im Garten, unter Frau Pappel. Tag zwei. Den Gonsbach entlang. Knapp zwei Stunden. (Das Knie maunzt von der Tour gestern) Drei Stunden im Garten vormichhin arbeiten. Und im Gewisper der Pappel fast einschlafen.
Der Scheisskletterknöterich wächst doch wirklich ü.ber.all. Er erstickt jede andere Pflanze, wickelt sie ein, zwingt sie in die Knie, legt Matten darüber, blüht nett und samt trillionenfach aus!
__ __ __ __ __
Tag eins war eine Tour rüber zum Biebricher Schlosspark, barfuß durch die Wiesen, Rast am Teich, in den Laubengängen und wieder zurück. Am Rheinufer sitzen. An dem Tag hab ich glaub ich nur Boden gesehen. Schritt für Schritt. Schatten. Licht. Schatten. Schritt für Schritt. Vier Stunden. Gehen damit der Kloß im Hals kleiner wird.
Sonntag, 1. September 2019
Ich habe eine Freundin verloren
Ich habe eine Freundin verloren.
Nein, kein Beileid bitte, sie ist nicht gestorben, ich habe sie einfach verloren. Durch meine eigene Schuld.
Es war eine aufstrebende junge Künstlerin, voller Leben und Lachen, wir lernten uns kennen, schrieben uns, trafen uns, redeten über Gott und die Welt, Familie, das Leben, Ehemänner, Schmerzen, Verlust, Kinder, Erziehung, wer wir sind, wo wir stehn, über sterbende Eltern, über Krankheit, Berufe, Veränderungen im Leben. Über unsere Leben.
Mit den Jahren wurde die Künstlerin blasser, ihr Brotberuf trat in den Vordergrund. Leben ist Veränderung. Menschen auch. Und manchmal driftet man auseinander, ohne dem Gespür dafür Raum zu geben, es zu benennen, ihm eine Chance zu geben, es zu bannen. Man treibt einfach weiter. Verstummt.
Ich bin verstummt.
Es begann schleichend, vor Monaten schon, denke ich. Manchmal das Gefühl, ich mag gar nicht schreiben oder nicht zurückschreiben müssen. Das Gefühl, trotz Lustlosigkeit verpflichtet zu sein, lähmte mich.
Mein inneres Verstummen betraf nicht nur die Freundin. Betraf Vieles und Viele. Kreativität, die auf der Strecke blieb, Müdigkeit, bekämpft mit Konsum von social media wie soap operas. Bücher lesen als bingereading.
Hohl, ohne dass etwas bleibt. Betäubend. Gelangweilt.
Müdigkeit, mich mitzuteilen wie teilzuhaben.
Es schlich sich Nachlässigkeit ein, Unhöflichkeit, wurde ich unachtsam, unaufmerksam, überdrüssig und müde.
Die Krankheit meines Mannes beherrscht unser Leben seit Jahren.
Jedes wieder aufflackern, jeder neue Schub macht es schwer, verschiebt den Fokus auf diese Krankeit, bringt uns in einen Tunnelblick.
Wie geht es Dir heute? Wie war die Nacht?Wann lässt Du Dich endlich krank schreiben? Was sagen die Ärzte? Was das Labor? Gehst Du ins Krankenhaus oder doch noch nicht?
Die Angst, weil die Abstände kürzer werden, macht den Tunnel schnell enger. 2017 acht oder neun kleine Schübe, die ihn sehr schwächten, Februar 2018 ein Krankenhausaufenthalt und Monate später erst war wieder die Kraft eines gesunden Mannes zurück. Mai 2019 ging es schon wieder los. Die Schlinge zog sich schnell zu.
In diese Zeit fiel meine Müdigkeit, die Angst, was wird, wenn es schlimmer wird, schleppte sich durch die Monate, hält nach wie vor an.
Vor ein paar Wochen ein Krankenhausaufenthalt, weil der Blutverlust heftig war, Blutkonserven, Kortison, Intensivstation. Immer wieder und öfter die Frage wie geht es weiter? Wird er wieder gesund? Und wenn ja bitte wann und wie lange diesmal?
Familienleben bleibt auf der Strecke, Eheleben ohnehin, die Krankheit fesselt ihn ans Haus, unberechenbar. Gemeinsamer Urlaub im Sommer? Vergiss es.
Wie geht das weiter? In diesem, im nächsten, in 5 oder 10 Jahren? Bleibt er so geschwächt, bleich und kraftlos? Wo bleibt ein Wir? Wie werden wir als WIR weiterleben?
Die eigenen Kräfte gehn auch aus.
Die Freundin verliert ihre Mutter. Schmerzen und Schwäche, Sorgen, schliesslich der Tod. Kopflos wie ich bin, übertrete ich Grenzen, trample auf ihren Gefühlen herum und merke den eigenen Schmerz nicht, lenke mich ab mit großspurigem Ichweissallesbessergerede und mache alles nur schlimmer. Der Tod meiner eigenen Mutter, die ambivalenten Gefühle aus meiner schwierigen Mutter-Tochter Beziehung schwimmen auf, verstellen meine Wahrnehmung, triggern, ich schlage innerlich um mich, treffe nach aussen die Freundin. Wir versuchen die Risse zu kitten. Ich danke ihr. Sie ist mir wichtig.
Ein paar Tage später fliegt sie. Ihre große Reise, Begegnungen in den USA mit Orten und Menschen aus ihrer Collegezeit, lasse ich bei ihrer Rückkehr unkommentiert - da ist sie wieder, meine Unaufmerksamkeit, die sie so verletzt. Habe ich nichts gelernt aus unserem letzten Gespräch? Nichts verstanden?
Eine Freundschaft trägt durch die düsteren Zeiten nur, wenn man sie trotzdem pflegt. Auch wenn es schwer fällt.
Ich stecke in meinem Kokon und nehme alles am Rande wahr. Egozentriert. Die Anderen sind eine soap opera. Nichts berührt mich - weil mich da, wo ich stehe, schon zu viel berührt? Ich versuche auf mich acht zu geben. Gehe tanzen. Mache Überstunden. Bin nach aussen aktiv und gutgelaunt. Spaßkasper eben. Weine im Garten. Gehe zum Arzt, weil die Brust schmerzt.
Draussen, die Andern, sind wie hinter Glas. Mir kommt alles banal vor.
Meine Unfähigkeit mich verständlich zu machen. Ich verstumme.
In meinem Wattekokon bleibt der Rest aussen vor, ziehe ich mich aus Kommunikationen zurück, social media schleift, real life geht auf Sparflamme. Nachrichten schalte ich aus. Was soll ich mich befassen mit Dingen, die ich nicht ändern kann, wenn hier im kleinsten Kreis, im allerkleinsten, des Ich und Du, die Krankheit uns von Tag zu Tag leben lässt, Achterbahn, drei Schritte vor, vier zurück.
So habe ich meine Freundin verloren.
Es ist traurig und dennoch, ich danke ihr. Sie ist ehrlicher gewesen als ich. "Ich habe keine Lust mehr zu schreiben" schreibt sie. Ich schon lange nicht mehr.
Wo sind wir geblieben?
Auf der Strecke geblieben. In diesem Leben. Das uns auseinandergeführt hat.
Ich bin traurig und dennoch bin ich erleichtert. Ich muss keine Aufmerksamkeit aufbringen, wo ich keine aufbringen kann. Ich bin müde.
Danke, liebe U. für Deine Freundschaft.
Danke. Leb wohl.
Nein, kein Beileid bitte, sie ist nicht gestorben, ich habe sie einfach verloren. Durch meine eigene Schuld.
Es war eine aufstrebende junge Künstlerin, voller Leben und Lachen, wir lernten uns kennen, schrieben uns, trafen uns, redeten über Gott und die Welt, Familie, das Leben, Ehemänner, Schmerzen, Verlust, Kinder, Erziehung, wer wir sind, wo wir stehn, über sterbende Eltern, über Krankheit, Berufe, Veränderungen im Leben. Über unsere Leben.
Mit den Jahren wurde die Künstlerin blasser, ihr Brotberuf trat in den Vordergrund. Leben ist Veränderung. Menschen auch. Und manchmal driftet man auseinander, ohne dem Gespür dafür Raum zu geben, es zu benennen, ihm eine Chance zu geben, es zu bannen. Man treibt einfach weiter. Verstummt.
Ich bin verstummt.
Es begann schleichend, vor Monaten schon, denke ich. Manchmal das Gefühl, ich mag gar nicht schreiben oder nicht zurückschreiben müssen. Das Gefühl, trotz Lustlosigkeit verpflichtet zu sein, lähmte mich.
Mein inneres Verstummen betraf nicht nur die Freundin. Betraf Vieles und Viele. Kreativität, die auf der Strecke blieb, Müdigkeit, bekämpft mit Konsum von social media wie soap operas. Bücher lesen als bingereading.
Hohl, ohne dass etwas bleibt. Betäubend. Gelangweilt.
Müdigkeit, mich mitzuteilen wie teilzuhaben.
Es schlich sich Nachlässigkeit ein, Unhöflichkeit, wurde ich unachtsam, unaufmerksam, überdrüssig und müde.
Die Krankheit meines Mannes beherrscht unser Leben seit Jahren.
Jedes wieder aufflackern, jeder neue Schub macht es schwer, verschiebt den Fokus auf diese Krankeit, bringt uns in einen Tunnelblick.
Wie geht es Dir heute? Wie war die Nacht?Wann lässt Du Dich endlich krank schreiben? Was sagen die Ärzte? Was das Labor? Gehst Du ins Krankenhaus oder doch noch nicht?
Die Angst, weil die Abstände kürzer werden, macht den Tunnel schnell enger. 2017 acht oder neun kleine Schübe, die ihn sehr schwächten, Februar 2018 ein Krankenhausaufenthalt und Monate später erst war wieder die Kraft eines gesunden Mannes zurück. Mai 2019 ging es schon wieder los. Die Schlinge zog sich schnell zu.
In diese Zeit fiel meine Müdigkeit, die Angst, was wird, wenn es schlimmer wird, schleppte sich durch die Monate, hält nach wie vor an.
Vor ein paar Wochen ein Krankenhausaufenthalt, weil der Blutverlust heftig war, Blutkonserven, Kortison, Intensivstation. Immer wieder und öfter die Frage wie geht es weiter? Wird er wieder gesund? Und wenn ja bitte wann und wie lange diesmal?
Familienleben bleibt auf der Strecke, Eheleben ohnehin, die Krankheit fesselt ihn ans Haus, unberechenbar. Gemeinsamer Urlaub im Sommer? Vergiss es.
Wie geht das weiter? In diesem, im nächsten, in 5 oder 10 Jahren? Bleibt er so geschwächt, bleich und kraftlos? Wo bleibt ein Wir? Wie werden wir als WIR weiterleben?
Die eigenen Kräfte gehn auch aus.
Die Freundin verliert ihre Mutter. Schmerzen und Schwäche, Sorgen, schliesslich der Tod. Kopflos wie ich bin, übertrete ich Grenzen, trample auf ihren Gefühlen herum und merke den eigenen Schmerz nicht, lenke mich ab mit großspurigem Ichweissallesbessergerede und mache alles nur schlimmer. Der Tod meiner eigenen Mutter, die ambivalenten Gefühle aus meiner schwierigen Mutter-Tochter Beziehung schwimmen auf, verstellen meine Wahrnehmung, triggern, ich schlage innerlich um mich, treffe nach aussen die Freundin. Wir versuchen die Risse zu kitten. Ich danke ihr. Sie ist mir wichtig.
Ein paar Tage später fliegt sie. Ihre große Reise, Begegnungen in den USA mit Orten und Menschen aus ihrer Collegezeit, lasse ich bei ihrer Rückkehr unkommentiert - da ist sie wieder, meine Unaufmerksamkeit, die sie so verletzt. Habe ich nichts gelernt aus unserem letzten Gespräch? Nichts verstanden?
Eine Freundschaft trägt durch die düsteren Zeiten nur, wenn man sie trotzdem pflegt. Auch wenn es schwer fällt.
Ich stecke in meinem Kokon und nehme alles am Rande wahr. Egozentriert. Die Anderen sind eine soap opera. Nichts berührt mich - weil mich da, wo ich stehe, schon zu viel berührt? Ich versuche auf mich acht zu geben. Gehe tanzen. Mache Überstunden. Bin nach aussen aktiv und gutgelaunt. Spaßkasper eben. Weine im Garten. Gehe zum Arzt, weil die Brust schmerzt.
Draussen, die Andern, sind wie hinter Glas. Mir kommt alles banal vor.
Meine Unfähigkeit mich verständlich zu machen. Ich verstumme.
In meinem Wattekokon bleibt der Rest aussen vor, ziehe ich mich aus Kommunikationen zurück, social media schleift, real life geht auf Sparflamme. Nachrichten schalte ich aus. Was soll ich mich befassen mit Dingen, die ich nicht ändern kann, wenn hier im kleinsten Kreis, im allerkleinsten, des Ich und Du, die Krankheit uns von Tag zu Tag leben lässt, Achterbahn, drei Schritte vor, vier zurück.
So habe ich meine Freundin verloren.
Es ist traurig und dennoch, ich danke ihr. Sie ist ehrlicher gewesen als ich. "Ich habe keine Lust mehr zu schreiben" schreibt sie. Ich schon lange nicht mehr.
Wo sind wir geblieben?
Auf der Strecke geblieben. In diesem Leben. Das uns auseinandergeführt hat.
Ich bin traurig und dennoch bin ich erleichtert. Ich muss keine Aufmerksamkeit aufbringen, wo ich keine aufbringen kann. Ich bin müde.
Danke, liebe U. für Deine Freundschaft.
Danke. Leb wohl.
Grillen
Grillen
Am Abend
öffnen die Nachtkerzen ihre goldenen Monde.
Falter taumeln ins Licht.
In der Wiese die Grillen.
Heiß
am Mittag
war Schweigen.
Nur die Schelte der Eichhörnchen über mein
Störenfried-Ich.
Wenn Rasensprenger und Schläuche verstummen,
eiserne Deckel
Wasserschächte scheppernd verschliessen
(nur die Schnecken kennen den Ausgang)
zirpen die Grillen,
fallen Sittiche kreischend
in die Pappel ein
und verschmelzen im Grün.
Auf rostigem Fichtengerippe
nimmt der Fischreiher Stellung.
Die Krähen verlachen ihn und fliegen Attacken.
Beharrlich.
Lärmend.
Bis er abstreicht oder sie des Spiels müde sind.
Aus der Stille
wächst der Gesang der Grillen.
Flutgleich rollt er durch Gärten
steigt höher,
über Hüfte und Bauch zum Mund,
füllt die Ohren,
den Kopf.
Weisses Rauschen
Stille.
30.8. / 1.9.2019
Am Abend
öffnen die Nachtkerzen ihre goldenen Monde.
Falter taumeln ins Licht.
In der Wiese die Grillen.
Heiß
am Mittag
war Schweigen.
Nur die Schelte der Eichhörnchen über mein
Störenfried-Ich.
Wenn Rasensprenger und Schläuche verstummen,
eiserne Deckel
Wasserschächte scheppernd verschliessen
(nur die Schnecken kennen den Ausgang)
zirpen die Grillen,
fallen Sittiche kreischend
in die Pappel ein
und verschmelzen im Grün.
Auf rostigem Fichtengerippe
nimmt der Fischreiher Stellung.
Die Krähen verlachen ihn und fliegen Attacken.
Beharrlich.
Lärmend.
Bis er abstreicht oder sie des Spiels müde sind.
Aus der Stille
wächst der Gesang der Grillen.
Flutgleich rollt er durch Gärten
steigt höher,
über Hüfte und Bauch zum Mund,
füllt die Ohren,
den Kopf.
Weisses Rauschen
Stille.
30.8. / 1.9.2019
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