Ich setze Schritt vor Schritt.
Schritt für Schritt gehe ich
auf den Knochen Trillionen Toter unter mir.
Alles unter meinem Fuß ist Humus aus Verstorbenem.
Mensch, Pflanze, Tier. Sogar Berg.
Setze Fuß vor Fuß, spüre
unter nackten Sohlen das Raunen rückwärtsgeschauter Unendlichkeit.
Nicht fassbar,
denn, stell Dir vor, alles ist, weil anderes zuvor vergangen ist.
Boden aus Ozean,
gefaltet, geschüttelt, vereist und wieder gefaltet zum Berg.
Ich ein Wimpernschlag
zwischen Zeitaltern vor und derer nach mir.
Jünger als jede versteinte Koralle
setze ich Schritt vor Schritt.
Schritt für Schritt gehe ich
auf Schotter, blindem Asphalt,
Kies, vergiftetem Boden,
nass schmatzendem Sand,
Lehm stäubend puderzart;
setze behutsam den Fuß zwischen Zerscherbtem
treppwärts im Rippenkäfig,
rutschend, schlingernd zwischen Schlamm und Geröll,
umgeben von Blut, Rauch und Geschrei.
Eingehüllt in Nebel, Schwefeldampf,
setze ich Schritt vor Schritt.
Schritt für Schritt gehe ich
bis der Kopf Wolken trinkt
in Gipfelklarheit und Kälte,
im Raunen der Geister und Ahnen
unter dem Sirren der Sterne.
Eine Wimper im Sturm bin ich nur.
Schritt vor Schritt
schon im nächsten Blick unsichtbar
gehe ich
auf der Wirbelsäule der Erde.
Welch ein tröstliches Bild.
© 19.11.23
Ja, genau so isses! Danke für deine Gedanken.
AntwortenLöschenLG Ulrike
Danke Du liebe.
LöschenIch mag deine Wortreihen sehr gern.
AntwortenLöschenFrische Grüße, Karen
ich mag Deine Perlen sehr. Abendliche Grüße, Eva
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