tanzen in einem raum mit schwingboden
hinlegen und spüren - musik und das beben des bodens je nach bewegung meiner mittänzer:innen unter und in mir
anlehnen an die wärme einer sandsteinwand. am liebsten würde ich hineinsinken, meine haut in den körperwarmen stein einschmelzen einfließen lassen und darin verschwinden.
mein gesicht mit geschlossenen augen in den nebel des gartenschlauchs halten
im hof meines sohnes ein moosnest. insekten wohnen darin, unter meiner hand vibriert es zart.
meine hände auf die rauhe duftende harzige rinde von kiefern pressen, bis sich rindenmuster und klebriges harz in meinen handflächen abzeichnen. skin of non human people.
bei den sandbänken in fluß waten. immer wieder wird der rhein unterschätzt, die strömung ist stark und reisst auch geübte schwimmende fort. kreist in der nacht der hubschrauber über dem fluß, wissen wir, da hat wieder jemand besoffen zu baden versucht. diesen sommer sprang sogar ein mann von der theodor-heuss-brücke. KEIN selbstmordversuch.
an glühenden tagen, wenn der fluss niedrig steht, reichen die sandbänke hinter laubenheim bis weit über die mitte des stroms. der schiffsverkehr findet drüben statt, auf der hessischen seite.
durchs wasser gehen, von sandbank zu sandbank. um die knöchel der rhein. erst kühl, dann wieder körperwarm, kühler, plätscherig niedrig, bis zu den stellen, wo er mir an die hüften geht, ich in die hocke gehe und nass wieder hochkomme. im sonnenlicht stehen bleibe, abkühlend. schaue den vögeln zu, die sich auf anderen sandbänken sammeln. der sog, der an den beinen schubst, mit dem das wasser mich hebt, sobald ich es zulasse. vorsichtig. treiben lassen bis ans andere ende der sandbank. sehe den kindern zu, die, mutiger als ich, an tieferen stellen schwimmen und tauchen. kommt ein frachter vorbei, schaukeln wir genüßlich in und mit den rollenden kielwellen.
setze ich die brille ab, ist es fast wie am meer.
spüren. spuren.
was ich spüre, berühre, anfasse, betaste, wiege, hebe, befühle, mich verletze, verbrenne, verbrühe, streichle, zwischen den fingern zerreibe, kose, ribbele, kratze, kraule und raufe. wie ich spüre gräbt tracks in meine nervenbahnen, vertieft sie oder bildet ganz neue. lernt alte verlernen. zieht spuren im nervenendengewitter. die einen verglühen ganz schnell, andere leuchten.
mir gefällt die vorstellung, dass was ich mit den dem aussen zugewandten teilen und flächen des körpers haptisch erfahre im hirn leuchtende funkelnde knisternde aufglühende spuren und wege zieht.