Dienstag, 10. September 2019

Sammelsurium, spätsommerliches

Sammelsurium.............

Heute früh Nebelsuppe, die alles verschluckte, auch den 12tel Blick, ha!


und den Weg zur Arbeit auch...



GöGa ruft aus dem Krankenhaus an, er habe drei Stunden nur hier und da und dort wartend herumgesessen, zwei, drei Untersuchungen gehabt und nun endlich ein Zimmer, aber er stehe telefonierend auf dem Balkon, denn ein Bett sei noch keins da.

Die Nachbarn spielen bei reenactments mit, lebendiger Geschichte, zuletzt bei der Schlacht von Waterloo, und laden mich ein zum Biwak der Legion Mayence. Ich erhalte beim Hüter der Passierscheine den meinigen und mische mich unters Volk. Uniformen in allen möglichen Formen und farbigen Kragen-/Ärmel und Rockaufschlägen, Säbel, Jagdgewehre, Filzmützen, Stiefel, Gamaschen, Marketenderinnen in rot, weiss und blau, welche mit Kokarde am Hut, Dialekte quer durch die Republik.  Es gibt einen Vortrag zur Franzosenzeit in Mainz, 1797 bis 1814, einen zum Wein und einen launigen über den Jambon Mayence. Ich probiere Weine, esse Schinkenbrote, spreche wildfremde Soldaten an, was sie verkörpern: "Ihr tragt grüne Mützen, wer seid ihr?" "Erbsengrün, Landsturm, Ostwestfalen."  Ein andrer in flaschengrün mit gelben Hörnchen auf Mütze und Rock: "Nein, nein, das ist kein Posthorn, das ist ein Jagdhorn, Hessen-Nassau, Dillenburg. Wir waren die Einzigen mit auf 250 m zielgenauen Waffen. Der Rest schoß Löcher in die Gegend..."  "He, die haben ja Frauen in Soldatenuniform! Hieß es nicht, das werde nicht goutiert?" "Jaha, aber das sind welche der Freiwilligen, da gab es kämpfende Frauen, das ist verbürgt!"  Ich unterhalte mich fröhlich über Uniformjacken und längs wie quer stehende Taschenaufschläge (und bekomme den Genehmigungsschein zum Tragen historischer Waffen aus dem Ärmelaufschlag gezaubert), trinke noch mehr Wein und werde zum Abschied vom Nachbarn in eine Bärenumarmung gequetscht "Wie hat's Dir gefallen?"   Ich bin überrascht über die Menge an Menschen, die aus allen Ecken und Enden angereist sind, über ihr Detailwissen, ihre Begeisterung, ihre Liebe zum Thema, ihre Auskunftsfreude.


Das Kind soll Eichendorff auswendig lernen, Gedichtvortrag mit Mimik und Gestik. Wir spielen mit den Texten, fuchteln und schmachten und lachen uns eins. Und mögen die zärtliche Romantik seiner Sommernachtgedichte trotzdem sehr.

Ich gehe spazieren auf zugewachsenen Feldpfädchen, die im Gras nur eine Laufrinne haben. An einer brombeerberankten Pfädchenkreuzung steht ein Mann und dröhnt: Benno komm jetzt! Benno! Her! Alla hopp jetzt! Benno! Jetzt mach schnell!! Auf jetzt! Ich geh allein weiter! Benno!!
Er wird zusehens lauter, bis ihm beinahe die Stimme kippt, er fuchtelt und stampft, was den wirklich kleinen, neugierigen Hund, der ausführlich Eckenzeitung liest und Kommentare pisst, absolut nicht interessiert.  Aber so was von nicht! Wir gucken uns an, als ich an ihm vorbeigehe, ich schwöre, er lacht (sehr verhalten) der Hund.

Samstagmorgen. Flohmarkt. Eigentlich. Statt dessen ab acht das erfrischende Geräusch von Regen. Der sich bis Sonntag hält. Ich bekomme Die Frau den Kalligraphen von Rafik Schami durch.
Was gibt es schöneres, bei offenem Fenster und dem Geruch und Geräusch des Regens liegen zu bleiben und zu lesen.



Die Wespen füttern. Die Damen haben Apfelbuzen und einen Kronkorken voll Wasser auf einem Balkonstuhl. Wenn vom Kernhaus nur noch Papier, Stengel und Kerne über sind, gibt es Nachschub. Ein Stückchen Kotelett wird feinst abgefräst. Gelegentlich meint eine, doch in die Küche zu müssen. Ich schubse sie  an, schicke sie raus. Die meisten hörenauf mich. Eine andre allerdings entdeckt die Biomülltüte. Letzte Aufforderung, endlich den Müll runterzubringen.
Kamikazeflüge in Marmeladenkochtöpfe gibt es bei Draussen-Fütterung fast keine mehr.
















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