Dienstag, 25. April 2017
kalter april
mann ist das eine lausige kälte! eine schnattrige lausige dämliche nervige kälte!
bin ich vor ein paar wochen noch in einem zugegeben übertrieben sonnenbesoffenen märz mit hemdchen und dreiviertelhosen im garten herum gekraucht, barfuß sogar auf dem braunzotteligen vorjahresgras, das rauh und löchrig wie ein recht alter bärenpelz winters die wiese ist, so musste ich heut eingepackt in 2, 3, 4 pullovern fahren.
führe ich nicht zweirad wäre ich werbefigur für autoreifen....
wieso keine winterjacke? fragt vielleicht einer und eine sagt pah! geschenkt! weil ich mich wei.ge.re. jawohl ich weigere mich, seit es hell ist am morgen und trocken am tag und sonnig auch hin und wieder ein weilchen und der kalender, mein innerer und der äussere auch manchmal, sagen FRÜHLING, weigere ich mich jacken zu tragen, wintermäntel gar. nein. 2, 3 oder 4 pullover in wechselnder dicke, froschgrüner fleece über allem. damit bin ich warm eingepackt, bloß an händen und ohren zieht es, radle ich, radle und fluche wie heute, weil die finger so kalt sind.
angekommen werkle ich windgeschützt im hinteren garten, pflüge mich mal mit hacke kurz, hacke lang und häckel mit zähnen, ja, abwechslung muss auch hier sein, durch schöllkrautgebirge, brennesselhorste, hopfenranken, die zaun und bein festhalten, grabe das ganze gierschunterwanderte eck um, das die 'ecke zum bach' heisst, mit seinem brockigen uraltkompost, der immer noch kürbissen taugt zum wurzel fassen und meterweit laufen.
ein von gartenvorgängern hinterlassener schuttundschrottkompost ist das, den man tunlichst nicht bloßhändig angreift, will man sich nicht die pfoten zerschneiden an allem, was dort vergraben liegt. ziegel, zerscherbte keramik, ein nachttopf vielleicht oder ein zertrümmertes clo, geschmolzenes und wieder zersprungenes glas, garniert mit metallenen teilen, deren ursprung und form unter blätterndem rost verloren gegangen sind, bärenfallen mag sein, selbstgehäkelter maschendraht, klapp- und schnappscharniere, zaunstücke auch.
also wolle sie genauer hinschauen, traut sich die sonne kurz durch die wolken, wärmt mir den pelz in der zugewachsenen ecke, bis ich zwei der vier oberteile aufhänge am zaun, hinter dem auf der anderen seite des baches die nachtigall schallt, dass mir die ohren übergehn, so dass ich ganz horch sogar brennesselbizzel aushalte, zornige blutkratzer der ranken ignoriere und weitergrabe, bis das eck freigehegt ist und die wurzelenden bis zum nachbarzaun abgehackt.
zuhause dann fragt der mann mit einer mir heute schier nicht erträglichen quietsch-, sing- und kichergutlaune, witzegeschüttelt, weshalb ich so knötterig bin. WEIL MIR KALT IST. WEIL ES SCH*KALT IST HIER. mach die heizung an, spricht er (ha ha) und geht in die küche, den magischen schalter der therme umlegen. HAST DU ETWA DIE HEIZANLAGE AUSGESCHALTET?! BEI DIESER KÄLTE MIT SEIT DREI TAGEN NACHTFROST?!
trällernd entschwebt er, "nachtfrost? nicht hier in der stadt" flötend, während ich schier in den endlich endlich wärmenden heizkörper krieche.
kein nachtfrost. ach nee. der geliebte schlitzblättrig rote, japanischster meiner ahorne, ist erfroren. alle blättchen hängen zerkrumpelt nach unten, traurig wie rote spitzengirlanden nach einem gewitter.
und mein tee, ach, der ist schon wieder kalt.
5 Kommentare:
Wie war das - für Blogger sind Kommentare wie der Applaus im Theater - na denn, tut Euch keinen Zwang an! Ihr dürft pfeifen, trommeln, klatschen.... mit Euren Kommentaren isses hier nicht so einsam. Danke!
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Herrlich (LACH)... Das könnte mein Mann sein. Hier wurde die Heizung auch schon mal abgestellt. Zur Strafe muss er jetzt immer das Kaminholz reinholen. Herzlichst Kirsten
AntwortenLöschenJawoll, ich habe mich heute auch warmgeradelt und gleich geht es in den Garten - Giersch, sag ich nur. Mag ja sein, dass der gut im Salat schmeckt. Aber hier wird er einfach zu viel. Kuschel Dich warm ein.
AntwortenLöschenMagdalena
Liebe Eva, das ist ja lustig zu lesen. Dein Mann hat tatsächlich schon die Heizung abstellen wollen? Das wäre bei uns denkbar! Bis auf wenige Tage lagen die Temperaturen fast immer unter 10°C auch tagsüber. Hui, das wäre schlimm ohne Heizung.
AntwortenLöschenlg kathrin
...herrlich erwärmend, deine Schreibe, liebe Eva,
AntwortenLöschenund die Heizung bullert auch...bei uns bin ich der "Herr der Heizung" ;-)...der Mann hat keine Ahnung von so technischen Sachen...deshalb habe ich diesen Mann genommen :-)))),
liebe Grüße Birgitt
Du sprichst mir aus der Seele und hast mit Worten wieder so ein lebendiges Bild gemalt, dass ich mir gleich wohl noch eine Strickjacke überziehe.
AntwortenLöschenDer Wetterbericht macht aber Hoffnung fürs Wochenende, immerhin.
Liebe Grüße von Ulrike