Sonntag, 15. Oktober 2017

Die Welt vor meiner Tür

Herbstferien. Wir haben uns ab Mittwoch frei genommen und wollen ganz viel tun. Dann: Der Mann wird krank, humpelt gewaltig, es ist nicht schlimm, aber erst mal geht nix und ich laufe Löcher in den Teppich vor Frust. Muss er immer so arbeitgeberfreundlich sein!

Dann halt alleine. Freitag Omahaus. Schutt schippen im Keller, Fenster putzen im Obergeschoss - mit Ceranschaber, weil, fragt nicht was an den Scheiben klebt, innen UND aussen - Handwerker, pffft - ein paar Meter Hofunkraut rupfen

auf den Backsteinen kniehohe Milchdisteln....
das ist der Unkrauthaufen....

 Kellerabgang streichen - Rückwand

 
Die Handwerker strichen weder die Balken, noch die Rückwand, noch die Verkleidung, noch bauten sie eine Tür ein. 
Bescheuert. Aber nachdem wir 3 Dachdecker/Zimmererer brauchten, bis wir überhaupt zu der Überdachung kamen, haben wir es aufgegeben, auf weiteren Leistungen zu beharren.....

Was mich freut: 


Der Lerchensporn fühlt sich wohl im Hof!


Samstag vormittag tüdele ich über den Flohmarkt und erstehe einen traumhaften Wollmantel und ein antikes Nadelkissen. 



Am Nachmittag packe ich das Rad voll und ziehe los mit Tochter und ihrer Freundin das Gartenhaus anstreichen. Wir schaffen in knapp vier Stunden das ganze Häuschen und den Holzlasurkanister leer und sind stolz wie Bolle. Die Freundin der Tochter auf den letzten Metern: "Das ist so meditativ." Ich breche weg vor Lachen. Auf dem Heimweg besorgen wir uns Essen beim besten türkischen Bäcker der Stadt, setzen uns an den Rhein. Futtern, quatschen, den Vögeln beim Krakeelen, dem Himmel beim Abendfärben zusehen. Sehr friedlich das alles. 

Eben beim Schreiben denke ich "das Vogelgezwitscher, das ich hier höre, ist sehr nah -?" und schleiche zur Küchentür. Schwipp schwipp macht es und zwei Meisen, die eine an der Brottüte, die andre auf der Dunstabzugshaube fliegen zur Balkontür raus. Die Vanillemühle wackelt noch vom Flügelschlag und ich stehe da und lache schallend. Es gibt kaum frechere Vögel, die sich so gewandt innen und aussen bewegen.  Sie sehen genau den Unterschied zwischen Scheibe und offener Glastür, keine fliegt gegen das Oberlicht (okay, ich könnte es putzen).
Sie sind übrigens schon wieder da!

Vor Monaten gab es welche, die in die Küche kamen, die Biomüllpapiertüte anpicken. 
Aber die steht genau an der Tür. Dass sie reinfliegen, über dem Herd zwischen Flaschen, Gläsern, Streuern und Krempel landen, ist neu. Und gekonnt! 



Stilleben auf dem Balkon: Drei ausgewaschene nach Lösungsmittel stinkende Pinsel, Nitroverdünnung, Vogelbestimmungsbücher und Fernglas. Am Morgen waren drei Vögel im Hof unterwegs, die ich nicht kenne, untersuchten die Mauerseglerschlupflöcher, setzten den Schwanz wie Spechte ein, Singvogelgesichter. Wendehälse? Der tüpfelige Bauch könnte stimmen, aber der Rücken war mehr schiefergrau, Federnränder braun. Wir warten, ob sie nochmal auftauchen. 


 Kleinste Gärten: 


Studentenblumen in der Regenrinne überm Nachbarhof.  

Unser Haus hat eine Jacke an, die sich herbstlich rötet


 wie auch die letzten Balkontomaten!


 Treibt's bunt!





6 Kommentare:

  1. ...schön ist es, liebe Eva,
    mit dir durch die Tage zu gehen...du erzählst so unterhaltsam, dass ich mit schallend lache...deinem Mann gute Besserung...ja, bunt war dieses Wochenende wirklich,

    liebe Grüße Birgitt

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  2. Ohhhhh! Handwerker - ein Kapitel für sich. Aber offensichtlich könnt ihr es eh besser.
    LG
    Magdalena

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  3. was hab ich in einer woche urlaub bloß alles bei dir verpasst!! städtischen absperrwahn (gab es in wolfsburg beim "tag der niedersachsen" auch gerade!!), leckere brötchen und quitte-birne, kleinste gärten mit schnittlauch und tagetes und so tolle bücher vom mond und anderem.
    wir müssen auch streichen - ich mag das nicht so gerne. vielleicht sollte ich es auch meditativ sehen ;)!
    liebe grüße
    mano

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  4. Liebe Eva, Du hast so einen wunderbaren Blick für die Schönheit der kleinen Details, vielen Dank, dass Du all diese Beobachtungen mit uns teilst; es steckt so viel Frieden darin. Liebe Grüße mit einem glücklichen Lächeln im Grsicht, Pirandîl

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  5. Ach, da wart ihr ja fleißig im Omahaus! ... und ich freu mich über deine schöne Bilder und Stillleben und entdecke bei dir auch die schönen Luchs-Messbecher, habe auch 2 davon!
    Du, die Meisenbesuche im Zimmer habe ich auch seit kurzem, seit die Balkontür bei diesem warmen Wetter wieder offen steht. Sie haben doch tatsächlich die auf einem Regal liegende Sonnenblumenfrucht entdeckt, die eigentlich erst im Winter raus sollte... So clever die kleinen Schätzchen!
    Liebe Grüße Ulrike

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  6. hach, es macht Spaß, in dein buntes Leben zu schauen, und es scheint, du steckst voller Energie. Ich muss mich erst mal erholen, dabei war ich doch nur auf "Bildungsurlaub"... Die Meisen sind ja freche... Liebe Grüße Ghislana

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Wie war das - für Blogger sind Kommentare wie der Applaus im Theater - na denn, tut Euch keinen Zwang an! Ihr dürft pfeifen, trommeln, klatschen.... mit Euren Kommentaren isses hier nicht so einsam. Danke!
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