Mittwoch, 5. April 2017

rad kaufen die zweite

einen tag später bin ich nochmal beim fahrradladen meines vertrauens. "da bin ich wieder. madame hat mir das rad reserviert für heute. ich möchte nochmal probe fahren mit eingestelltem sattel und so". 
madame ist unterwegs. einer der jungen messieurs tapert mit mir durch den laden, wir suchen das rad.
der sattel ist höher eingestelllt. "wollen sie mal probieren?" fragt er mich. es folgt eine skurrile sehr komische situation, in der ein junger schmaler mann das vorderrad zwischen die knie klemmt und den lenker krampfhaft festhält, während ich, mit meinen diversen jahren und kilogramm mehr, versuche das stehende rad zu beturnen. wir kichern sehr angespannt. kurz habe ich angst, dass wir gleich beide im laden liegen. "passt", bescheide ich und steige ab. 

er wundert sich (wie er später sagt, sehr, denn der sattel ist auf seine höhe eingestellt und er ist nun doch deutlich größer als ich. "sie haben lange beine", meint er anerkennend) 
ich trage das rad auf die straße und fahre durch den freitagnachmittag stadtverkehr, der wie immer dichtgedrängt und fürchterlich ist, auf den scheitelpunkt der brücke, drehe um und fädle mich durch busse, autos, taxen, baustellen und absperrzäune zum laden zurück. "den sattel ein bisschen tiefer" bitte ich, aber nur "so" - ein buchstabe sattelstangenbeschriftung wird versenkt. "der lenker ist zu tief", sage ich. monsieur baut einen andern lenkervorbau an. wir scherzen über waagrechte mountainbikelenker. "kann ich garnicht fahren" sage ich, "der ellbogen war mal gebrochen, der arm geht nicht grade". "ah", sagt er, "bei mir sind's die handgelenke" und er knackt mit ihnen - sehr eindrucksvoll!  "oha", sage ich, "nein, ich knacke jetzt nicht mit dem fuß, der klingt auch so". sage mir wo du knirschst und ich sage dir welches rad zu dir passt - wir erwägen einen neuen vermarktungsansatz und kichern. ich radle ein bisschen um die kirchenruine. mit dem neuen lenkervorbau fühlt es sich gut an.  "wunderbar", sage ich, "wird gekauft".
jetzt wird es spaßig. der laden hat seit zwei tagen eine neue kassenanlage, die vollkommen anders funktioniert als die vorherige. der techniker, ein junger mann mit sanftem gesicht und dem körper eines sumoringers, tänzelt hinter die theke, kommentiert die tastaturbelegung und die buchungsversuche der belegschaft.
drei messieurs sind am tun und ich warte auf eine rechnung. alles ist launig und fröhlich. irgendwann spuckt der richtige drucker das richtige papier aus, der ec-automat spielt auch mit und das rad ist mein. monsieur reicht mir ein samttäschchen mit instruktionen, erklärt bremse und nabendynamoschalter und wünscht mir viel spaß.

radeln.
endlich wieder.
schön.

3 Kommentare:

  1. ...dann allzeit gute Fahrt, liebe Eva,
    mit deinem neuen Rad...mir hat es schon mal viel Spaß gemacht, deinen Radkauf zu verfolgen...auch im letzten Post,

    liebe Grüße Birgitt

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  2. Viel Freude damit. Ich radle auch sehr, sehr gerne.
    LG
    Magdalena

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  3. Und die Instruktionen im Samttäschchen, wenn das nicht stilecht ist! Viel Vergnügen beim Radeln, ganz herzlich, Elvira

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Wie war das - für Blogger sind Kommentare wie der Applaus im Theater - na denn, tut Euch keinen Zwang an! Ihr dürft pfeifen, trommeln, klatschen.... mit Euren Kommentaren isses hier nicht so einsam. Danke!
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