Donnerstag, 29. September 2016

Dill Dill Dill


Der Dill musste raus beim Neuanlegen des Erdbeerbeetes, also nahm ich ihn mit heim. Jetzt duftet er zwischen den Ostseesteinen auf der Fensterbank. 

verlinkt zu Holunderblütchen zum Friday Flowerday




Fünfminutencollage in grün

Bei Rösi hab ich ein witziges Projekt gefunden: 
Die Fünfminutencollage, die jeden Monat in einer andren Farbe läuft.
September ist grün. Grün! Liebe ich. Einmal durch drei Räume streifen, hinlegen, klick, überspielen hochladen.



Versammelt sind: 
Ein Papiertannenbaum den mein Sohn mal zum Advent gefaltet hat, meine grünbedeckelte Wassersprühflasche, das Hilfsmittel par excellence, um Druckfarben fix anzufeuchten, ein Keramikpapierschneider, eine Papierkokonkette, ein Spitzer, auch schon lange her von den Kindern verziert, Klammmer, Fineliner, die Packung Sarottinotkaramellen - so um die 40 Jahre alt!, vom Flohmarkt, und meine durchscheinend grüne Perlmuttschale.
 

Mittwoch, 28. September 2016

Bücherflügel

Michaela sammelt Mittwochs Bücher. 

Ich füge grade Seiten zusammen für kleine Sommerpostnachlesebücher. 
Von daher nur was ganz schnelles....

Schöne Grüße!



verlinkt zu http://muellerinart.blogspot.de/search/label/Muster-Mittwoch


Donnerstag, 22. September 2016

die welt vor meiner tür

im kleinen park
den ich durchfahre morgens früh
brennen am boden kerzen
jemand hat eine ganze packung
teelichte aufgestellt
ein großer kreis
einige erloschen
andere leuchten noch
ich kreise mit dem rad
ein zweimal dreimal

ein lichterlächeln
auf dem weg

***

greisin im rollstuhl
in der sonne
das weisse haar
wie flachs wie flaum im licht

***

ein sonnenuntergang in himbeerrot
flammt hinter häusersilhouetten 
flugzeuge machen helle kratzer
in flockiges orangenblut zerfasern ihre narben

***
am bushalt in der nacht eine nervöse frau.
sie lehnt mit sonnenbrille, trotz der dunkelheit
an eine wand geschmiegt.
die hände an die knie gepresst
hält sie sich an sich selber fest.
als der bus angesagt wird
bewegt sie sich, wird hektisch.
tasche öffnen
die brille hoch ins haar
wimpern getuscht schnell ohne spiegel
brille vor die augen
tasche zu
und wieder tasche auf
die brille hoch ins haar

sie sucht die zigaretten
steht auf
brille vor die augen
geht ins licht der lampen.
ich sehe ihre wange
zuckend zitternd mahlend.
brille hoch ins haar
und zigarette an.
es ist ein stummel nur
sie raucht mit tiefem zug
gierig konzentriert
stößt rauch aus mund und nase
hält den stummel
mitten in den lippen
die wange zuckt
und noch ein zug
noch eine wolke vorm gesicht.
der bus fährt an
sie schnippt die kippe hinter sich
die brille vor die augen
und beisst sich in den bus.

***


Tag-und-Nacht-Gleiche


Das Jahr nimmt seine hochgerafften Röcke runter
dass sie die Knöchel wieder wärmen
greift sich den Schal aus Spinnwebhaar
bestickt mit Tau und Hagebuttenperlen.
Die Nächte werden kalt.
Die Sonne im Frühnebel himbeerrot
sie wärmt erst gegen Mittag.
Noch läuft das Jahr barfüßig durch den Bärenpelz von braunem Gras,
steckt sich die späten Blüten hinters Ohr,
windet den Kranz aus Schlehdorn, Eberesche, Weissdornäpfeln
Waldrebenwirbelflausch und losen Hopfenzapfen,

jongliert mit grünen Igeln. Kastanienkindern kullern durch den Sand.

Die Gärten stehn im goldnen Sonnenblumenfeuer
und Topinamburblüten strahlen weit.
Die Astern leuchten pink und pudrig blau.
Im Efeu taumeln Bienen durch den letzten Nektar.
Die Grillen zirpen nur noch leise
sie werden steif und
​matt und grau wie Gras.

Ein Heupferd rastet staksig auf der Hand.
Die Falter sehn gefleddert aus.

Jetzt läuft es abwärts, dieses Jahr,
den Hügel abwärts in das Tal der Dunkelheit,
zu Nächten, die die Tore öffnen für die Toten,
und in der tiefsten längsten dunklen Nacht
zündet das Julfest seine Lichter an.
 

Montag, 19. September 2016

Paradiesbuch gebunden

Ich konnte mich nicht von all den Karten, zusätzlichen Blättern und den bunten Umschlägen trennen, also wanderten alle alle mal ganz - mal in Stücken mit ins Buch. Die Umschlagseiten entstanden aus Meikes Umschlag und einer anderen blumenbedruckten Pappe - den Pferdestempel hat mein Sohn geschnitten.
Mit drei Farben Garn koptisch gebunden, hrrmpf, damit bin ich nicht soo zufrieden, es sperrt an der eine Seite, an der andern labbelts.  Nuja, es ist noch keine Meisterin vom Tisch gefallen oder wie war das? 
Damit ist diese tolle Sommermailart endgültig zu Ende. 
Schee war's! Danke Euch allen!








verlinkt zur müllerin http://muellerinart.blogspot.de/p/mail-art-fruhling_1425.html
 

Donnerstag, 15. September 2016

focaria nocturnalis

Ich gehöre zur Familie der Nachtköche - einer Spezies, auch gekennzeichnet durch eine starke Neigung zu anfallartigem Backwahn.  Die Attacken kommen gegen Abend.
Küche aufräumen mit dem prüfenden Blick 'was ist alles da?' Gemüse rüsten und wenn es kocht oder brät, den Hefeteig reinholen, der schon seit Nachmittag auf dem Balkon Blasen schlägt - 'zieh' die Schuhe aus und komm rein!' 
Und dann fluppt es zeitgleich: Im einen Topf garen Buschbohnen, im andern bruzzeln die Geschnippelten mit viel Zwiebeln, viel Knofel, Chillies, Tomaten, krachend pikant. 
Die Buschbohnen werden Salat mit Zwiebeln und röschtkrossen Kernen. Ab in die Kulissen und durchziehen!
Der Teig geht auf's Blech, wird massiert mit Olivenöl, kriegt ein Meersalzpeeling und die Verwöhnpackung mit Rosmarinnadeln. Wächst noch ein wenig. Zupp, in den Ofen. 
Fünf Eier in meditative Achten gerührt wandern durch die Pfanne und sehr bald auf eine Platte, seidenzart übereinandergeschoben, samtig im Mund. 
Mir sind Bauch und Brust mehlbestäubt und mindestens zwei Finger verbrannt.
Längsgeschnittene Möhren braten, bestreut mit raz el hanout, was unwiderstehlich duftet. Tomatensalat wird nebenher. Gebackene Auberginen schnurren im Mixer zu Creme mit Tahine und Öl. Mangold mit Hanfsaat, Knoblauch und Sojasoße durch die Pfanne gejagt gibt den Vegetariern am Tisch ein salzigwürziges Etwas, das jeden Speck in den Schatten stellt. 
Die Temperatur in der Küche steigt, das Tempo sowieso.  Explodierende Gewürzwolken - hauchzarte lila Zwiebelscheiben - frische Limetten - Atem versengende Pepperoni - die Brille gesprenkelt mit Öl! Der Mann reicht Aperitiv in das Chaos. 'Kling' Eis dazu, hmmmm.

Sobald das Brot aus dem Ofen kommt, pfeife ich die Familie zusammen. 
Sie tragen auf, rennen rum, Einer trabt in den Keller, holt Wein. Ich kriege den üblichen Rappel, der sich in knurrender Ungeduld gegenüber jedem Essen verschmähendem oder zu spät kommendem Familienmitglied fauchend äußert.  Die kennen das schon. Wenn ich jetzt nicht SO.FORT! was zu essen bekomme, habe ich die schlechteste Laune der Welt.
Endlich sitzen wir. Reichen Schüsseln an, essen uns von hier nach dort. Kein Gericht passt zum anderen. Nie. Aber zusammen geben sie uns dieses durcheinandrige Genießen nächtlicher Küchenschlachten.

Nachtküche. 
Bekloppt. 
Köstlich.

Mittwoch, 14. September 2016

vollmond

mond
du schreihals
krawallmacher
machst so hell, dass die scheiben klirren
und die ohren den augen die läden aufziehn
ich schleiche lachend auf den balkon
auf den lichtschneisen lang
die du gröhlend durch die nacht sägst
und tanze dir was 
 
alter schreihals, du
 
 


Sonntag, 11. September 2016

Eco Print

Ghislanas wunderbare Bilder haben mich angesteckt und angestachelt, es auch mal zu versuchen. Gleich vorneweg: Ich hab ne Menge Fehler gemacht und vermutlich deswegen kaum farbstarke Pigmentierungen erhalten, aber sie gefallen mir trotzdem und als interessantes Briefpapier verwende ich sie gerne.

Dillblüten

Samenstände Berufskraut

Sonnenblumenblütenblätter und Schafgarbe

Schöllkraut und Lupinenblatt auf Aquarellpapier - nie wieder. Das Papier funzt schlecht.

Sonnenblumenblütenblätter und Kappenmohngrün.

Schöllkraut.

Lupine, Giersch und eine Borretschblüte, die im Dampf ergraute und kleben blieb.




Fazit: Wird wiederholt, sobald sich ein ausrangierter großer Bräter findet und ein Gitter zum Draufpacken. Und Rostessig werd ich ansetzen um die Eisenschwarzfärbung zu probieren.
Die kritisch beäugende Frage meines Mannes " was machst Du damit?" hab ich unterlaufen mit einer Gegenfrage "was machst Du mit 27 Kisten Ganzsachen?"  - und mich  hingesetzt und auf den blassesten Drucken Briefe geschrieben - Froide. Neue Briefpapier!
Hat jemand von Euch mal Ecoprint auf Papier gemacht, das mit Alaunbeize oder essigsaurer Tonerde eingesprüht wurde? Geht das überhaupt?
Schönen Sonntag allerseits!

Samstag, 10. September 2016

Kürbiskrake + Feigenbaby

Ich krieg das Monster nicht vernünfig auf ein Bild. Er macht von der hinteren Gartenecke lange Armen durch den Garten, hält sich überall fest, baumelt Früchte herum, klettert über die Feuertonne - also nicht benutzbar - wickelt kleine nette Kringelchen an die Sonnenblumen ..... und wandert jeden Tag geschätzte 15 cm weiter. Man sollte nicht zu lange in seiner Nähe stehenbleiben. Er kennt keine Hemmungen. 


Sogar den Rhabarber hat er eingewickelt. Na gut, der Ehrlichkeit halber gebe ich zu, dass es mehrere untrennbar ineinander verwobene Pflanzen sind.  

Neuzugang Feiglein

 sieht zwar gefleddert aus, könnte aber durchkommen. 





Die fragile Gladiole sah ich vor fast 20 Jahren das erste mal im botanischen Garten in Güstrow - ein duftendes Feld voll.  Dieses Frühjahr kam ich an Zwiebeln der acidanthera murielae - und die Wühlmäuse haben sie verschont! Nun blüht sie traumhaft und der Duft ist eine Wonne.


Der Mond spielt Zitronenschnitz, als wir aufbrechen. 
Genug gewässert, genug gepflückt. 

 


















Oh oh Quitte!

Bald werden wir sie kiloweise ernten können. 





 Schon der Duft ist überwältigend!

 Im Vorgeschmack aufs Gelee gibts schon mal Daumenkinos.







Tja. Quitten halt. 
Brauch ich nur noch kleine würzige Mostbirnchen. 
Quittenbirnengelee - der Knaller überhaupt. 
Hmmmmmmmm.
Ich freu mich schon. 


Die Daumenkinos gehen zur Müllerin, die Bücher am Mustermittwoch sammelt!

http://muellerinart.blogspot.de/


Freitag, 9. September 2016

Brückenbau II

Nachdem sich aus den Fotos vom Baufortschritt der Nibelungenbrücke Aufnahmen heraussortieren ließen, die andere Brückenbauten zeigen, bin ich immer mehr davon überzeugt, dass sie von einem der Ingenieure gemacht worden sind. Mal schaun, ich werde einen  link auf fb setzen, vielleicht findet sich der Fotograf ja. 







Nibelungenbrücke Worms I


Als mir vor Monaten auf einem Flohmarkt ein Stapel Schwarzweissfotos von einem Brückenbau in die Hände fielen, war ich beim Durchblättern schon sicher, dort die wormser Rheinbrücke zu sehen.

Die Brücke mit ihrem charakteristischen Turm kenne ich seit meiner frühesten Kindheit, weil ich auf jeder der Rheinseite Großeltern wohnen hatte.

Ich hatte ein Konvolut von Fotos aus allen Stadien des Baufortschrittes gefunden, die vermutlich von einem Ingenieur während der Bauphase gemacht wurden. Der Fotograf ist unbekannt, der Flohmarkthändler war sicher, alle Bilder aus einem Haushalt bekommen zu haben, aber er wusste nicht mehr wann und wie, geschweige denn von wem. 

Ich recherchierte, nachdem ich auf dem einzigen Baustellenschild auf den Fotos den Firmennamen Dywidag gefunden hatte: 

Nachdem die Vorgängerbrücke im zweiten Weltkrieg zerbombt worden war, musste quasi auf den vorhandenen Stümpfen ein neuer Bau wachsen. Die wormser Nibelungenbrücke wurde zwischen 1951 und 1953 erbaut. Ausführende Firma war die Dyckerhoff und Widmann KG (Dywidag Spannbeton). Der mit den Vorlandbrücken insgesamt 744 m lange Brückenzug war die erste Spannbetonbrücke - ohne die Vorlandbrücken 316 m lang. (Zusammengefasst nach dieser Quelle: siehe unten Literaturverweis) 

Einweihung war am 30.04.1953.

Die Bilder habe ich eingescannt und veröffentliche sie nun hier, ehe sie zu meinem Vater, einem begeisterten Fotografen gehen und ihm ein Stück Kindheit zurückbringen - bei der Brückeneinweihung war mein Vater 13 und ich kann mir denken, dass dieses über 2 Jahre lang über den Fluss wachsende Bauwerk für ihn als modellbau- und architekturbegeisterten Jungen faszinierend war. 

















(Quelle und Literaturverweis:

https://books.google.de/books?id=lGqXBwAAQBAJ&pg=PA37&lpg=PA37&dq=spannbetonbr%C3%BCcke+worms&source=bl&ots=HIfAbWKK9W&sig=Z5z50pshOGt17GLMsjC6JF-vlCU&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiBltORpYLPAhVHtBoKHRsfAdoQ6AEIUjAL#v=onepage&q=spannbetonbr%C3%BCcke%20worms&f=false)